Kryptogeld auf Supercomputern geschürft: Australier verurteilt

Auf dem Höhepunkt des Kryptogeld-Booms hat ein Australier seinen Zugang zu Supercomputern fürs Mining missbraucht. Nun wurde er verurteilt.

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Kryptogeld auf Supercomputern geschürft: Australier verurteilt

(Bild: mk1one/Shutterstock.com)

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Ein 34-jähriger Mann ist in Sydney verurteilt worden, weil er einen Supercomputer der australischen Forschungseinrichtung CSIRO dafür missbraucht hat, Kryptogeld zu schürfen. Das teilte die Bundespolizei Australiens mit und erklärt, dass der Mann sich schon im Februar für schuldig bekannt hat.

Auch durch dieses Schuldeingeständnis konnte er eine Gefängnisstrafe abwenden – die verhängte Gefängnisstrafe von 15 Monaten wurde auf Bewährung ausgesetzt. Er müsse unter anderem 300 Arbeitsstunden leisten. Als Höchststrafe für die ihm vorgeworfenen Vergehen wären zehn Jahre Haft möglich gewesen.

Der Mann arbeitete im Januar und Februar 2018 als IT-Dienstleister für eine Einrichtung der Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation (CSIRO), schreibt das australische IT-Portal Information Age. Die CSIRO ist Australiens Behörde für industrielle und wissenschaftliche Forschung. In seiner Rolle hatte der Mann demnach Zugriff auf Server und Supercomputer in der Anlage, um Archivarbeiten und Support zu erledigen. Er nutzte seine Rechte aber, um unbefugt Software fürs Cryptomining zu installieren. Insgesamt schürfte er auf diese Weise Ethereum und Monero im Gegenwert von fast 6000 Euro, schreibt The Information Age.

Bei der CSIRO wurde der Missbrauch aber vergleichsweise schnell entdeckt, die Behörde schaltete die Bundespolizei ein. Die Ermittler kamen demnach ziemlich rasch auf den Schuldigen, der sich auch geständig gezeigt habe. Insgesamt hat der Missbrauch der Supercomputer die CSIRO über 45.000 Euro gekostet, ein Vielfaches der Kryptogewinne. Die Polizei ergänzt nun aber noch, dass es sich auch um einen ernsten Missbrauch einer Ressource gehandelt hat, die vom Steuerzahler finanziert wird. Vom CSIRO gab es keinen Kommentar.

Der Fall erinnert an eine Meldung aus dem russischen Forschungszentrum für Experimentalphysik, an dem Mitarbeiter ebenfalls im Februar 2018 festgenommen worden waren, weil sie Rechnerkapazität zum Mining von Bitcoin missbrauchen wollten. Ähnliches ereignete sich ungefähr zur gleichen Zeit beim australischen Wetterdienst, wo es zwei Mitarbeiter ebenfalls auf die Rechenressourcen abgesehen hatten. Wenige Monate zuvor hatte der Bitcoin seinen bislang absoluten Höchststand erreicht und jede Menge Aufmerksamkeit auf die Kryptowährung – und andere in ihrem Fahrwasser – sowie ihre Entstehung gelenkt.

(mho)