Facebook will zum Standard-Messenger auf dem iPhone werden

Während sich Browser- und Mail-Programm in iOS 14 nun auswählen lassen, bleibt iMessage die zentrale Nachrichten-App. Der Social-Media-Riese fordert Änderungen.

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WhatsApp

Auch WhatsApp gehört zum Facebook-Imperium.

(Bild: dpa, Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa)

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Facebook, das größte soziale Netzwerk der Welt, würde mit einer seiner Messenger-Apps gerne zur Standardsoftware auf dem iPhone werden. Einem Bericht des IT-Fachblatts The Information zufolge versucht das Unternehmen derzeit, entsprechenden Druck auf Apple auszuüben. Ausgangspunkt ist eine neue Funktion in iOS 14, die es ermöglicht, sowohl den Default-Browser als auch das Default-E-Mail-Programm auszuwählen. Chrome, Firefox, Gmail oder Hey nutzen dieses Feature bereits, auch wenn es zwischenzeitlich einen Bug gab, der die Einstellung nach einem Neustart wieder löschte.

Facebook-Vizepräsident Stan Chudnovsky, Leiter der Messenger-App bei Facebook, meinte im Gespräch mit The Information, sein Unternehmen habe das Gefühl, dass die Menschen "die Auswahl unter verschiedenen Messaging-Apps und der Default-App auf ihrem Telefon" haben sollten. "Alles bewegt sich in diese Richtung", behauptete er. Apple selbst sieht in iOS 14 noch keine Möglichkeit vor, die Standard-Nachrichten-Anwendung zu bestimmen. Entsprechend ist hier Apples eigene iMessage-App, die auch SMS und MMS unterstützt ausgewählt.

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Facebook betreibt mit Facebook Messenger und WhatsApp zwei der beliebtesten Messenger-Plattformen auf dem Planeten. Das Unternehmen hatte beide Programme – auch in Ergänzung mit Direktnachrichten bei Instagram – zunehmen zusammengeführt. So wird WhatsApp in seinem Splash-Bildschirm stets als "von Facebook" tituliert, auch wenn viele Nutzer nach wie vor nicht realisieren, dass dasfür 2014 für 19 Milliarden US-Dollar übernommene Tool zu dem Social-Networking-Riesen gehört.

Chudnovsky forderte Apple dazu auf, im Messenger-Bereich "Chancengleichheit" zu schaffen. Die sei aktuell nicht wirklich vorhanden. Bei Android sei dies nicht so. "Das würde uns erlauben, dort fairer zu konkurrieren, wo iOS dominant ist." Chudnovksy meint damit insbesondere reichere Märkte, in denen iPhones einen hohen Marktanteil haben. Der Manager meint auch, dass Apple iMessage als Abverkaufshilfe für seine Hardware nutzt, das die Technik nur von Apple-Geräten unterstützt wird.

Facebook geht aktuell an mehreren Fronten gegen Apple vor. So will das Unternehmen weniger Provisionen an Apple zahlen und hat sich wegen "unfairer Praktiken" bei der EU-Kommission beschwert, die Apple angeblich verfolgt. (bsc)