Trump-Wahlkampf 2016: Mit gezielter Facebook-Werbung gegen Wahlbeteiligung

Donald Trump gewann 2016 auch wegen der gewieften Werbung in sozialen Netzen die US-Wahlen. Ein Leak gibt nun weitere Einblicke.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 38 Kommentare lesen
Trump-Wahlkampf 2016 auf Facebook: Mit gezielter Werbung gegen Wahlbeteiligung

(Bild: roibu/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Das Wahlkampfteam des amtierenden US-Präsidenten Donald Trump nutzte 2016 eine immense Sammlung von Daten über fast 200 Millionen Wahlberechtigte in den USA unter anderem, um vor allem Afroamerikaner vom Urnengang abzuschrecken. Das berichtet der britische Channel 4 unter Berufung auf die demnach fast fünf Terabyte große Datenbank und fügt damit den Enthüllungen rund um Cambridge Analytica einen weiteren Puzzlestein hinzu. Bürgerrechtler sprechen angesichts des Berichts von einer neuen Art der Unterdrückung der Wahlbeteiligung, die in den USA eine lange Geschichte hat.

Riesige Datenbanken mit Informationen über Wahlberechtigte sind in den USA nicht ungewöhnlich und werden etwa dazu genutzt, gezielt empfängliche Personen für persönliche Wahlwerbung zu identifizieren. In der Datenbank von Trumps Team hat Channel 4 nun – vier Jahre nach Trumps überraschendem Wahlsieg – die Kategorie "Deterrence" ("Abschreckung") analysiert. Dass sich darin jene Personen wiederfanden, von den Trumps Team "hofft, dass sie nicht wählen gehen", war bereits eingestanden worden. Channel 4 hat nun aber ermittelt, dass sich darin überproportional viele Afroamerikaner finden lassen. Nicht-weiße Minderheiten seien darin sogar die Mehrheit.

Während Trumps Team behauptet hat, Afroamerikaner nicht gezielt etwa auf Facebook vom Wählen abzuschrecken versucht hat, berichtet Channel 4 nun von Beweisen für das Gegenteil. In den USA sind Afroamerikaner schon lange Ziel von Maßnahmen zur Unterdrückung der Wahlbeteiligung, auch weil sie mehrheitlich die Demokratische Partei wählen. Republikanern wie Donald Trump scheint es oft leichter, ihren Urnengang zu verhindern, als um ihre Stimme zu werben. Unterstützt von Cambridge Analytica und deren Datenschatz versuchte Trumps Kampagne demnach 2016 genau das. Auf Facebook, wo die dafür maßgeschneiderte Negativwerbung lief, lässt sich das nicht mehr rekonstruieren, weswegen solche Leaks für eine Aufarbeitung der Geschehnisse nötig sind.

(mho)