Neues Bewertungsverfahren für die Qualität von Mobiltelefonen

Nicht nur wieviel Watt ein Handy abstrahlt, sondern auch wie es diese Leistung aussendet, entscheidet über seine Qualität. Eine schwedische Studie verknüpft diese beiden Kriterien.

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Von
  • Stefan Gneiting

Nicht nur wie viel Watt ein Handy abstrahlt, sondern auch wie es diese Leistung aussendet, entscheidet über seine Qualität. Eine Studie des schwedischen Strahlenschutzinstituts (Statens Strålskyddsinstitut SSI) hat ein neues Bewertungsverfahren für die Qualität von Mobiltelefonen entwickelt, das die Belastung des Körpers durch die absorbierte Strahlung mit der für die Kommunikation genutzten Sendeleistung verknüpft.

Die schwedischen Strahlungsexperten maßen an 21 Mobiltelefonen die spezifische Absorptionsrate (SAR) und die in den Raum abgestrahlte Leistung jeweils bei Volllast und bildeten den Quotienten aus beiden Werten. Für die Messungen beauftragte das SSI das unabhängige deutsche Institut für Mobilfunk- und Satellitentechnik IMST.

Ein gutes Gerät muss auf jeden Fall die Anforderung einer geringen SAR im Kopf erfüllen. Die Festlegung der internationalen Grenzwerte beruht auf diesem Kriterium, das ein Maß für die im Körper absorbierte Energiemenge darstellt. Unter Volllast gemessen, gibt es die maximal mögliche Belastung des Körpers beim Telefonieren an.

Das zweite Leitkriterium bei der Studie des SSI ist die in den Raum abgestrahlte Leistung, die tatsächlich für die Kommunikation mit den Basisstationen zur Verfügung steht: Die komplizierten Wechselwirkungen zwischen Kopf, Antenne und Umgebung schlucken einen großen Teil der zur Verfügung stehenden Sendeleistung. Je geringer aber die unter Volllast für die Kommunikation genutzte Leistung ist, desto eher muss das Handy im Normalbetrieb an seine Grenzen gehen, um die Verbindung aufrecht zu halten. Die Nutzleistung gibt also indirekt auch einen Hinweis darauf, wie oft ein Handy die maximale Belastung tatsächlich ausstrahlen wird.

Besonders niedrige Quotienten erreicht ein Handy mit einem niedrigen SAR-Wert und einer hohen Nutzleistung. Das beste Ergebnis der Studie liegt bei einem Wert von 0,24, das schlechteste bei 5,4. Insgesamt liegen die Werte für GSM-1800-Handys deutlich über denen für GSM-900-Handys.

Bei den Messungen für GSM-900, also unseren D-Netzen, schnitten das Samsung SGH-A100 und das Ericsson A1018s am Besten ab. Schlusslichter bei den Testergebnissen: Sony CMD-Z5 und Panasonic GD92. Eine andere Reihenfolge ergaben die Messungen für GSM-1800, die in unseren E-Netzen im Einsatz sind: Sieger ist das Nokia 3210 gefolgt von Motorolas V3688. Am Ende der Rangliste stehen die beiden Ericsson-Geräte T28s und R520s. Beide Telefone schneiden aber deutlich besser ab, wenn anstatt der Standardantenne eine ausziehbare Antenne genutzt wird. (Stefan Gneiting) / (anm)