Jolla: Sailfish OS 3.4 – Mehrbenutzerbetrieb und Updates für Browser und E-Mail

Die frisch erschienene Version 3.4 des Mobilbetriebssystems kommt mit moderner Browser-Engine, aktualisiertem E-Mail-Programm und Mehrbenutzerbetrieb.

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Jolla: Sailfish OS 3.4 – Mehrbenutzerbetrieb, E-Mail und Browser-Update

(Bild: Sailfish OS)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Leszek Lesner
Inhaltsverzeichnis

Der finnische Mobilbetriebssystemhersteller Jolla hat eine neue Version von Sailfish OS veröffentlicht. Eines der Highlights in Version 3.4 (Codename "Pallas-Yllästunturi") ist eine aktualisierte Browser-Engine, die die Darstellung von Webseiten im Browser und E-Mails im E-Mail-Programm stabilisiert und beschleunigt. Außerdem hat Jolla dem Betriebssystem einen, wenn auch noch stark ausbaufähigen, Mehrbenutzerbetrieb hinzugefügt.

Zusammen mit einer Reihe weiterer Neuerungen und kleineren Bugfixes ergibt sich ein umfangreiches Update, mit dem das alternative Smartphone-Betriebssystem einen großen Sprung nach vorn macht.

Jolla hat die in Sailfish OS verwendete Ausgabe der Browser-Engine Gecko von 45 auf die neuere, wenn auch ebenfalls nicht mehr taufrische Version 52 aktualisiert, die zuletzt im Firefox ESR 52.9 zum Einsatz kam. Sailfish OS 3.4 nutzt die Gecko-Browser-Engine erstmals auch für die Darstellung von HTML-Inhalten im E-Mail-Programm. Dafür hat Jolla eine Schnittstelle geschaffen, die es Drittanwendungen erlaubt, auf Gecko zuzugreifen, statt die veraltete und von vielen Webseiten nicht mehr unterstützte Engine QtWebkit nutzen zu müssen.

Eine weitere Neuerung in der E-Mail-App: Sie erlaubt nun auch das Markieren und Kopieren von Text aus empfangenen E-Mails ohne den Umweg über die "Beantworten"-Funktion. Eine neue Toolleiste am unteren Bildschirmrand enthält die Beantworten-, Löschen- und Weiterleiten-Funktion für aktuell geöffnete E-Mails. Unterordner bei IMAP- oder Exchange-Konten können nun zur regelmäßigen Synchronisierung ausgewählt werden

Das Wechseln der Benutzer erfolgt über das Top-Menü.

(Bild: Screenshot)

Sailfish OS 3.4 ermöglicht das Erstellen und Hinzufügen von sechs zusätzlichen Benutzern. Deren Möglichkeiten sind allerdings (noch) eingeschränkt, sie können beispielsweise keine Apps installieren oder entfernen. Außerdem gibt es für sie auch keine Option, Android-Apps auszuführen.

Dennoch bieten sich bereits nützliche Einsatzbereiche ein, etwa zur klaren Trennung von Privat- und Berufs-Smartphone für die Firmennutzung. So können E-Mail-Konten für die Arbeit im Kontext eines speziellen "Arbeitsnutzers" angelegt werden. Wechselt man zum privaten Profil, werden dann nur noch private E-Mail-Konten eingebunden.

Das Mehrbenutzer-Prinzip umfasst auch die Trennung aller Konfigurationen von nativen Sailfish OS Apps. Jeder Benutzer muss zwingend eine PIN vergeben. Auch Fingerabdrücke können für jeden Nutzer eingerichtet werden; gleiches gilt für die Spracheinstellungen.

Die Optik des Anrufbildschirms wurde überarbeitet.

(Bild: Screenshot)

Dem Anrufbildschirm hat Jolla ein neues Design spendiert. Das zentral angezeigte Anrufannahmesymbol kann mit einem horizontalen Wisch ausgelöst werden. Das Ablehnen von Anrufen erfolgt durch vertikales Wischen nach oben.

Bei den Apps hat sich einiges getan: Die Dokumenten-App kann große Tabellenkalkulationsdateien schneller laden und das Zoomen und Umschalten von Folien bei Präsentationsdateien flüssiger darstellen. Die Wetter-App kann im Benachrichtigungsbereich nun auch eine stündliche Vorhersage anzeigen.

Das Umbenennen von Dateien und Ordnern im internen Dateimanager ist nun möglich. Bei eingehenden Whatsapp-Anrufen schaltet der Android-Support in der neuen Version den Bildschirm ein und zeigt dem Nutzer eine Benachrichtigung an. Gearbeitet haben die Entwickler auch am Bluetooth Support, der jetzt das erneute Pairing von abgemeldeten Geräten ermöglicht. Zudem wird beim Abschalten der korrekte Status der Schnelleinstellung im Top-Menü angezeigt.

Für Entwickler ist interessant, dass Sailfish OS nun die Programmiersprache Rust unterstützt. Die Unterstützung ist laut Jolla zunächst "experimentell". Gleiches gilt für die Softwareunterstützung für 64-Bit ARM (aarch64), die Entwickler ausprobieren können. SailfishOS liefert bereits 64-Bit-Kernel aus, Schnittstellen und Apps liegen aber derzeit noch als 32-Bit-Ausgaben vor.

Wer mehr über Sailfish OS und insbesondere die neue Version erfahren möchte, findet weitere Informationen in Jollas Blogeintrag zu Sailfish OS 3.4.

(ovw)