Mars-Bohrinstrument HP³ ganz im Boden versenkt

Seit mehr als einem Jahr versucht sich das Instrument HP³ in den Marsboden einzugraben, um dort Messungen vorzunehmen. Ein Etappenziel wurde nun erreicht.

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Mars-Bohrinstrument HP³ ganz im Boden versenkt

Anfang Oktober wurde der Roboterarm angehoben und gab den Blick frei auf das eingegrabene HP³.

(Bild: NASA/JPL-Caltech)

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Das von der NASA-Marssonde Insight mitgebrachte deutsche Bohrinstrument HP³ hat sich inzwischen so weit in den Boden des Roten Planeten vorgekämpft, dass es komplett von Sand bedeckt ist. Angesichts der äußerst langwierigen Prozedur, mit der dieses Etappenziel erreicht wurde, haben die Verantwortlichen beschlossen, die dabei ausgehobene Grube nun mit Sand zu verfüllen, um dem Roboter beim weiteren Eindringen zu helfen. Erschwert wird das Vorgehen von Staubstürmen, die die Solarzellen der Sonde bedeckt haben, weswegen weniger elektrische Leistung zur Verfügung steht, erklärte das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt nun.

Insight war Ende 2018 auf dem Mars gelandet. An Bord hat es das in Deutschland entwickelte Instrument HP³, das aussieht wie ein großer Nagel. Es verfügt über einen eingebauten Hammer und zieht ein Kabel hinter sich her, das mit Temperatursensoren bestückt ist. Eigentlich soll es sich in drei bis fünf Meter Tiefe hämmern und bis auf ein Tausendstel Grad Celsius genau die Temperaturen messen. Daraus lässt sich etwa ermitteln, wie sich das Innere des Roten Planeten entwickelt hat und ob er noch immer über einen heißen flüssigen Kern verfügt. Doch nach den ersten Hammerschlägen im März 2019 ging es bald nicht weiter und seitdem versuchen die Forscher, die unerwarteten Probleme zu lösen, auf die das Instrument beim Eindringen in den Boden stößt.

Im Herbst des vergangenen Jahres hatten die Forscher die Herangehensweise geändert und den Roboterarm von Insight als Widerstand hinter HP³ platziert. In langwieriger Kleinarbeit ist es dadurch gelungen, das Instrument so weit in den Boden zu bekommen, dass es nun völlig von Sand bedeckt ist, auch wenn es offenbar höchstens einen Zentimeter tief liegt, wie das DLR schreibt. Mit einer Wärmeleitfähigkeitsmessung soll nun versucht werden, die Tiefe zu ermitteln. Abhängig von diesem Ergebnis wollen die Forscher die kleine Grube dann mit dem Roboterarm verfüllen, um HP³ beim weiteren Eingraben zu helfen. Das werde nun aber eine ganze Weile dauern, schreiben sie. HP³ werde deshalb erst Anfang 2021 neue Hammerschläge durchführen.

Während die Arbeit mit HP³ (Heat Flow and Physical Properties Package) aber nur langsam vorankommt und die Geduld der Forscher auf die Probe stellt, haben andere Instrumente von Insight bereits einiges herausgefunden. Im Frühjahr hatten die Wissenschaftler öffentlich gemacht, dass die Sonde lokal ein Magnetfeld gemessen hat, das zehnmal stärker ist als erwartet und sich außerdem je nach Tageszeit verändert. Außerdem seien zahlreiche Erdbeben registriert worden, die anders als auf der Erde nicht auf Plattentektonik, sondern auf vulkanische Aktivitäten zurückgehen.

(mho)