Bug in HDMI-2.1-Chips: AV-Receiver, Next-Gen-Konsole und Grafikkarten betroffen

Das Computermagazin c’t hat eine folgenschwere Panne eines Chipherstellers bei der Umsetzung der neuen HDMI-2.1-Spezifikation aufgedeckt.

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(Bild: Denon)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Nico Jurran

Nachdem sich die Markteinführung von HDMI 2.1 jahrelang hingezogen hatte, präsentierten Denon, Marantz und Yamaha in den vergangenen Monaten die ersten Audio-/Video-Receiver mit der neuen Version der Audio-/Videoschnittstelle – pünktlich zur Einführung der Next-Generation-Konsolen Xbox Series von Microsoft und Sonys PlayStation 5 (PS5) sowie von Nvidias Grafikkarten der RTX-30-Serie. Die neue Geräte geben über HDMI 2.1 Videos in 4K-Auflösung mit 120 Bildern pro Sekunde (kurz 4K120) oder gar in 8K mit bis zu 60 Hertz (8K60) mit voller Farbauflösung und erhöhtem Kontrastumfang (HDR) aus.

Wie c’t in der aktuellen Ausgabe c't 23/2020 berichtet, sorgt eine mutmaßliche Panne des Chipherstellers Panasonic Solutions (mittlerweile übernommen von Nuvoton Technology) jedoch dafür, dass nach aktuellem Kenntnisstand sämtliche HDMI-2.1-tauglichen Receiver von Denon, Marantz und Yamaha bei bestimmten Zuspielern nicht in der Lage sind, Videos in diesen ultrahohen Auflösungen fehlerfrei zum TV zu transferieren. Der TV-Bildschirm bleibt dann aufgrund der HDMI-2.1-Panne schwarz.

Dieses Problem betrifft nach Recherchen der c’t auch Receiver-Modelle, die sich aktuell noch in der Entwicklung befinden – wozu die bereits seit längerer Zeit erwarteten Avantage-Modelle von Yamaha gehören dürften. Auch Onkyo/Pioneer und Sony sollen die angesprochenen HDMI-Chips bei Panasonic Solutions eingekauft haben; diese Unternehmen kündigten bislang aber noch keine AV-Receiver mit HDMI 2.1 an.

Nachdem es in einem vorherigen c't-Test bereits Probleme mit HDMI 2.1 im Zusammenspiel einer Nvidia-Grafikkarte RTX 3080 mit einem neuen Samsung-TV-Modell gegeben hatte, schaute sich c't ein Vorserien-Modell der Xbox Series X in dieser Hinsicht genauer an. Hierbei stellte sich tatsächlich heraus, dass das Autorennspiel "Dirt 5" auf dem TV LG CX9 bei direkter Verbindung problemlos in 4K120 mit HDR lief, beim Umweg über Denons HDMI-2.1-tauglichen AV-Receiver AVR-X2700H jedoch dieser die ultrahohe Auflösung mit erhöhtem Kontrastumfang nicht wie beworben von der Konsole zum TV durchleitete. Das Durchreichen von Videobildern vom Preview-Modell der Xbox Series X zum Fernseher gelang nur problemlos in Auflösungen, für die kein HDMI 2.1 benötigt wird.

Nach Microsofts Aussage setzt das Vorserien-Modell der Xbox Series X bereits auf die finale Hardware auf. Die Retail-Version wird c’t aber noch einmal hinsichtlich des Problems testen.

Zu ähnlichen Problemen kam es mit einer Karte vom Typ Nvidia RTX-3080 – auch hier lieferte ein über den AV-Receiver angeschlossenes TV-Gerät kein 4K-Bild mit 120 Hertz und HDR. Mit der PS5 soll die Übertragung laut c't-Informationen indes klappen; überprüfen konnte c't das bislang nicht.

Da Yamaha für seine Geräte den gleichen Chipsatz nutzt, dürften auch dessen Geräte betroffen sein. Die Firma hatte in einer Pressemitteilung noch damit geworben, dass sich an den neuen AV-Receivern dank mehrerer HDMI-2.1-Eingänge beide Next-Generation-Konsolen gleichzeitig anschließen lassen. Die neuen Receiver von Denon und Marantz haben nur einen HDMI-2.1-Eingang.

c’t erhielt von mehreren Branchen-Insidern übereinstimmend die Information, dass Panasonic Solutions ein Fehler bei der Implementierung der mit HDMI 2.1 eingeführten Übertragungsvariante "Fixed Rate Link" (FRL) unterlaufen ist, der sich auch nicht per Firmware-Update beheben lässt. Der Artikel in c't 23/2020 geht darauf im Detail ein – ebenso wie auf jetzt angedachte Workarounds und die Probleme, die bei deren Umsetzung bestehen. Die Auslieferung fehlerfreier Ersatz-Chips wird sich bei einigem Modellen voraussichtlich bis Mitte kommenden Jahres hinziehen.

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