Karriere-Reboot: Warum der Neustart für Entwickler noch nie so einfach war

Graue Büros, trister Alltag und steile Hierarchien – das war einmal. Heute haben Developer bei der Jobsuche die Wahl.

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(Bild: Black Jack/Shutterstock.com)

Lesezeit: 7 Min.
Von
  • Thomas Limbüchler
Inhaltsverzeichnis

Nicht lange ist es her, dass sich noch hartnäckige Vorurteile über das Privat- und Berufsleben von Programmierern hielten: Lange Arbeitstage in grauen, engen Büros, in der Freizeit wird weiter programmiert, und an die Sonne kommen Menschen mit diesem Beruf nicht allzu häufig. Dazu kommen steile Hierarchien und wenig Entscheidungskraft. Kurz gesagt: Die Befehle kommen von oben, die Developer führen einfach nur durch – und das in nicht enden wollenden Tages- und Nachtstunden vor dem Bildschirm.

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Dieser Beitrag ist Teil einer Artikelserie, zu der die Heise-Redaktion junge Entwickler:innen einlädt – um über aktuelle Trends, Entwicklungen und persönliche Erfahrungen zu informieren. Bist du selbst ein "Young Professional" und willst einen (ersten) Artikel schreiben? Schicke deinen Vorschlag gern an die Redaktion: developer@heise.de. Wir stehen dir beim Schreiben zur Seite.

Sollten diese Vorurteile jemals der Realität nahegekommen sein, so hat sich das mittlerweile drastisch geändert. Junge Menschen – Generation X, Y, Z und wie sie alle heißen – legen Wert auf einen Arbeitsplatz, der sich wie ein verlängerter Arm für die Freizeitgestaltung anfühlt. Viel Freiheiten, aufregende Aufgaben, Abwechslung und Entscheidungs- sowie Entwicklungsmöglichkeiten. Dieses Gesamtpaket ist für Developer ähnlich bedeutend wie das Gehalt – das zwar laut einer Umfrage von WeAreDevelopers noch immer das entscheidendste Kriterium für die Jobwahl ist (78 % der Befragten), aber dicht gefolgt wird von Flexibilität (69 %), Entscheidungsfindungen und Konfliktlösungen im Unternehmen (56 %) und den zwischenmenschlichen Beziehungen (53 %).

Immer mehr junge Developer wechseln in den letzten Jahren bereits nach kurzer Zeit ihren Job, weil sie schnell feststellen, dass sie darin nicht ihre Erfüllung finden werden. So auch Michael, ein junger Softwareentwickler, der nach Abschluss des Bachelor-Studiums erst einmal eine Stelle in einem Großhandelsunternehmen angenommen hat. Das Gehalt war gut, ebenso wie das restliche Gesamtpaket – man hat es ihm ermöglicht, berufsbegleitend weiter zu studieren. Sein erklärtes Ziel ist es schließlich, eines Tages auch den Master-Titel in der Tasche zu haben.

Für das Unternehmen ist das wiederum eine Gelegenheit, einen talentierten Programmierer früh an sich zu binden. Ein beliebtes Modell, das nicht nur im DACH-Raum Anwendung findet. In der praktischen Umsetzung gibt es dabei aber oft ein Problem: Die angebotenen Jobs sind häufig so monoton, dass sie schon nach kurzer Zeit keine Weiterentwicklungsmöglichkeiten mehr bieten. So auch bei Michael, der bereits vor Abschluss des Master-Studiums innerlich mit seinem Job abgeschlossen hat. Wenn da nicht a) das Schuldgefühl gegenüber jenem Unternehmen wäre, das ihm das duale Studium ermöglicht hat, und b) die Angst überwiegen würde, als Job-Hopper abgestempelt zu werden, sodass kein neuer, ähnlich gut dotierter Beruf mehr in Sicht wäre.

Zugegeben: Das Beispiel von Michael ist ein fiktives. Und doch entspricht es ganz oder zumindest in Teilen der Situation zahlreicher Developer in Deutschland, Österreich und ganz Europa. Laut Umfragen sind zwei Drittel der deutschen Entwicklerinnen und Entwickler offen für neue Herausforderungen. Das Traurige daran: Viele bleiben letztlich doch in "ihrem" Unternehmen und bauen sich dort über Jahre hinweg eine Komfortzone auf. Zunächst ist der Grund dafür das falsche Ehrgefühl oder die Angst, nichts Besseres zu finden – irgendwann ist der einzige Grund zu bleiben dann nur noch der, dass man jetzt eh schon so lange hier ist.

So stagnieren die Karrieren vieler Programmierer, nur weil sie sich selbst nicht die Chance geben, das Segel zu setzen und neue Ufer zu erforschen. Denn auch andere Unternehmen bieten eine tolle Unternehmenskultur mit diversen Benefits, netten Kollegen und gutem Gehalt. Vor allem aber bieten sie die Chance, durch neue Erfahrungen Neues zu lernen.

Softwareentwicklung zählt zu den aufregendsten beruflichen Tätigkeiten unserer Zeit, Developer sind gefragt wie nie. Ein kleiner Insider-Tipp: Vom Fachkräftemangel sind zunehmend solche Arbeitgeber betroffen, die vor allem von gut ausgebildeten, technisch versierten Mitarbeitern abhängig sind. Aufgrund der fortschreitenden Innovation entstehen zunehmend schneller neue Aufgabengebiete, für die qualifizierte Developer aus jeder fachlichen Richtung gesucht werden.

Der Markt ist so unterbesetzt, dass selbst kleine Start-up-Unternehmen ihre Suche nach Developern auf ganz Europa ausweiten. Bei diesem Überangebot an Arbeitgebern gibt es für jeden Entwickler und jede Entwicklerin die Möglichkeit, einen Job zu finden, in dem Weiterentwicklung und Wohlfühlatmosphäre gelebt werden.

Wem das Verfassen von Bewerbungsschreiben zu mühsam ist, der kann es sich direkt sparen. Unternehmen sind auf der Suche nach zahlreichen Entwicklern – die Arbeitnehmer sind dabei nicht länger in der Rolle des Bittstellers. Job-Plattformen haben diesen Trend erkannt und gehen in ihrem Angebot auf die neuen Gegebenheiten ein. Sie verbinden Arbeitgeber mit potenziellen Kandidaten – vom Junior zum Senior, vom Spezialisten zum erfahrenen Allround-Developer. Die Plattformen bringen den Unternehmen die Anliegen der Entwickler näher und unterstützen sie dabei, ihre Zielgruppen besser zu verstehen.

Das kommt auch den Developern entgegen. Sie geben auf der Plattform ganz einfach ihre Skills und Präferenzen an – natürlich ganz anonym – und erhalten anschließend mit dem intelligenten Matching-Algorithmus Jobvorschläge von Unternehmen, die den eigenen Anforderungen entsprechen. Und wenn die Developer doch lieber selbst aktiv werden möchten, verwenden sie ihre Daten einfach, um jederzeit nach passenden Arbeitgebern zu suchen.