Mobilfunk in fahrendem Zug: Swisscom erreicht Datenrate von 1,2 GBit/s

Mal wieder nur Edge im Zug? Der Schweizer Provider Swisscom zeigte bei einem Test, dass es auch anders gehen kann.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 43 Kommentare lesen

(Bild: Sunshine Studio/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Tom Sperlich

Ein zukunftsweisender Erfolg für das größte Schweizer Telekommunikationsunternehmen Swisscom: Seine Ingenieure konnten eine Mobilfunkverbindung mit einer Übertragungsgeschwindigkeit von 1,2 Gigabit pro Sekunde in einem fahrenden Zug herstellen. Erreicht wurde dies auf einer vier Kilometer langen Teststrecke am Walensee, die mit einem neu konzipierten Antennenkorridor gesäumt wurde. Der Testkorridor wurde gemeinsam mit dem Netzwerkausrüster Ericsson gebaut.

Ein positiver Nebeneffekt: Durch die Nähe der Antenne zu den Endgeräten kann die Sendeleistung der Masten tiefer sein und die Versorgung entlang des Bahnkorridors zielgerichteter, so Swisscom in ihrer Medienmitteilung.

Seit mehr als zehn Jahren forscht und arbeitet ein Team bei Swisscom an der stetigen Verbesserung der Mobilfunkversorgung für Bahnreisende und Pendler. Ein erster großer Meilenstein diesbezüglich war die Erfindung von mobilfunksignaldurchlässigen Fensterscheiben, betont die Swisscom. Damit sei es bereits gelungen, die Mobilfunkversorgung ohne zwischengeschaltete Komponenten direkt in den Zug zu bringen.

Hergestellt wurde die hohe Bandbreite mit einer Kombination aus 4G- und 5G-Mobilfunktechnik. Bei der Messung der 5G-Antwortzeiten sei mit acht Millisekunden eine viermal kürzer Reaktion als bei 4G gemessen worden, teilt Swisscom mit.

Swisscom habe mit dem Antennenkorridor einen umsetzbaren Lösungsansatz entwickelt, der schließlich auch den Mitbewerbern offenstehen soll, so das Unternehmen. Längerfristiges Ziel sei eine lückenlose Mobilfunkabdeckung entlang der wichtigen Strecken für alle Mobilfunknutzer und -anbieter der Schweiz. Nach der Auswertung der Ergebnisse werde der Testkorridor weiter optimiert und mit Messungen im ersten Quartal 2021 validiert.

Die Versorgung der Passagiere mit einer hohen Download-Geschwindigkeit sei aber nur das eine, das andere seien sicherheitsrelevante Anwendungen im Bahnverkehr, schreibt Swisscom in ihrer Mitteilung. Denn das bestehende Bahnkommunikationsnetz GSM-R würde in den kommenden Jahren durch den neuen Standard Future Railway Mobile Communication System (FRMCS) abgelöst werden, wofür eine gute Mobilfunkversorgung zentral wäre.

(axk)