Italiens Kartellbehörde ermittelt wegen Googles Onlinewerbung

Google steht unter Verdacht, mit seiner Datensammelei gegen die EU-Vorschriften über den Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung zu verstoßen.

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Foyer der Google-Niederlassung in Mailand

(Bild: Google, Archiv)

Lesezeit: 2 Min.

Italiens Wettbewerbshüter ermitteln gegen Google wegen des Verdachts auf Missbrauch der Marktmacht im Zusammenhang mit Onlinewerbung. Zusammen mit der Finanzpolizei seien am Vortag Googles italienische Büros inspiziert worden. Die Kartellbehörde bezifferte den Umsatz mit Online-Werbung im Jahr 2019 in Italien auf mehr als 3,3 Milliarden Euro.

Den Behörden geht es um den Verdacht, dass Google mit seinen Praktiken beim Sammeln von Daten in Italien gegen die EU-Vorschriften über den Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung (Artikel 102 AEUV) verstoßen könnte. Dadurch seien möglicherwewise der Wettbewerb geschwächt und Verbraucherinteressen betroffen gewesen.

Es gehe um den Umgang mit der Entschlüsselung von ID-Kenndaten und das Sammeln von Daten über Menschen, die Online-Artikel und die darum platzierte Werbung angucken, heißt es in einer Mitteilung. Hier wird untersucht, ob Google seine technischen Fähigkeiten und seine Größe missbräuchlich ausnutzt.

Durch die von Google zusammen mit Bannerwerbung und anderweitig verteilten Cookies könnten Werbetreibende, Agenturen und Werbevermittler wichtige Daten für die Konsumentscheidung des Benutzers von Internetseiten erfassen, erläuterte die Behörde. Diese Informationen könnten anschließend für personalisiere Kampagnen genutzt werden.

Zusätzlich zu diesen Daten verfüge Google über mehrere Hilfsmittel, mit denen ein Interessenprofil von Nutzern ermittelt werden könne. Dazu gehöre Android, das in Italien auf den meisten Smartphones verwendet wird, Chrome als Webbrowser für die mobile Suche und in Chrome-Computern, Google Maps, Youtube und Gmail.

Die EU-Wettbewerbshüter haben Google schon seit Jahren im Visier und verhängten Milliarden-Strafen unter anderem wegen des Geschäfts mit der Shopping-Suche und dem Smartphones-Betriebssystem Android. Der Konzern wehrt sich vor Gericht dagegen, konnte die Zahlungen aber finanziell leicht verdauen. Vorige Woche erhoben die Kartellwächter der US-Regierung gegen Googles Marktmacht Klage. (mit Material der dpa) /

(anw)