Die Rolle der sozialen Plattformen im US-Wahlkampf 2020

Social Networks wollen mit politischer Werbung viel Geld kassieren. Langsam erkennen sie aber, wie sie die Gesellschaft mit Desinformation gespalten haben.­

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(Bild: Rudolf A. Blaha)

Lesezeit: 16 Min.
Von
  • Holger Bleich
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Am 2. Oktober 2020 twitterte US-Präsident Donald Trump: "Tonight, @FLOTUS and I tested positive for COVID-19. We will begin our quarantine and recovery process immediately." So erfuhren seine Social-Media-Follower die Breaking News früher als das TV-Publikum. Das steht für die enorme Bedeutung der sozialen Medien im US-Präsidentschaftswahlkampf. Sie hat im Vergleich zum Wahlkampf 2016 nochmals zugenommen.

Was sich auf Plattformen wie Facebook und Twitter abspielte, nachdem Trumps Covid-19-Erkrankung bekannt war, belegt diese These. Die Kampagnenleitung von Trumps Mitbewerber Joe Biden stoppte umgehend sämtliche Werbung auf den sozialen Plattformen, die den republikanischen Präsidenten diskreditiert (negative campaigning).

Trumps Team wiederum steckte in der Klemme, weil der Präsident nun vorerst Wahlkampfveranstaltungen absagen musste. Man ging in die Offensive: Mehr als 500.000 US-Dollar investierte die Kampagnenleitung zusätzlich in Facebook-Werbung während der Quarantänezeit Trumps. Man konzentrierte sich darauf darzustellen, wie gut Trump durch die Krankheit kommt und dass er gestärkt und immun daraus hervorgehen wird.