Studie: Digitalisierung hilft bei Erreichen der Klimaziele

Der Branchenverband Bitkom ist sich sicher: Eine beschleunigte Digitalisierung der deutschen Wirtschaft sei wichtig, um Klimaziele zu erreichen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 9 Kommentare lesen

(Bild: Pongthorn S/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Eine umfassende Digitalisierung in den Bereichen Mobilität und Verkehr, industrielle Fertigung und bei Gebäuden kann einer Accenture-Studie zufolge fast die Hälfte zur Einhaltung der deutschen Klimaziele beitragen. "Bis zu 120 Megatonnen Kohlendioxid können bis 2030 im besten Fall eingespart werden", sagte Achim Berg, Präsident des Digitalverbandes Bitkom, der die Studie in Auftrag gegeben hatte.

Das entspreche fast jeder zweiten Tonne dessen, was Deutschland noch einsparen muss, um die selbstgesteckten Klimaziele zu erreichen. "Je schneller und konsequenter Digitaltechnologien eingesetzt werden, desto mehr CO2 können wir künftig einsparen", sagte Berg laut Pressemitteilung. Mit dem Pariser Klimaschutzabkommen hatte sich Deutschland 2015 verpflichtet, bestimmte Klimaziele zu erreichen und Maßnahmen einzuleiten, um die Treibhausgasemissionen zu senken. Im Jahr 2019 lag der CO2-Ausstoß noch bei 805 Megatonnen. 2030 darf der nur noch 543 Megatonnen betragen.

In der Studie werden insgesamt sieben Anwendungsbereiche für digitale Technologien untersucht, in denen ein besonders großer CO2-Einspareffekt erzielt werden kann. Die nun vorgelegten Ergebnisse beziehen sich auf vier Bereiche, nämlich industrielle Fertigung, Mobilität, Gebäude sowie Arbeit & Business. Bis Frühjahr 2021 folgen noch die Themen Landwirtschaft, Energie und Gesundheit.

Entscheidend werde sein, mit welchem Tempo die Digitalisierung in der kommenden Dekade vorangetrieben wird, hieß es beim Bitkom. So beziffert die Studie das CO2-Einsparpotenzial der betrachteten vier Bereiche bei einer eher moderaten Entwicklung der Digitalisierung, wie sie aktuell in Deutschland stattfindet, auf rund 78 Megatonnen bis zum Jahr 2030 – das seien 30 Prozent der notwendigen CO2-Einsparungen. Mit einer beschleunigten und gezielten Digitalisierung sei dagegen eine Verringerung um 120 Megatonnen CO2 möglich. Dies entspreche 46 Prozent der notwendigen Einsparungen.

Eine zunehmende Nutzung digitaler Technologien würde aber auch für eigenen CO2-Ausstoß sorgen. Herstellung und Betrieb von Endgeräten, ebenso wie der Betrieb von Netzwerkinfrastruktur und Rechenzentren könnten laut Studie in einem moderaten Szenario für rund 16 Megatonnen jährlich sorgen. Im Szenario der beschleunigten Digitalisierung können sich das auf 22 Megatonnen belaufen. Dennoch sei das durch das Einsparungspotenzial gerechtfertigt, argumentiert der Bitkom. Zudem lasse sich die Digitalisierung durch Ausbau der Versorgung mit Strom aus erneuerbaren Energien umweltschonender gestalten.

Auch die deutsche Wirtschaft habe bereits Positiveffekte durch den Einsatz der Digitaltechnik erzielen können, ist das Ergebnis einer Umfrage durch den Bitkom. Demnach hätten 77 Prozent der befragten Firmen darüber ihren CO2-Ausstoß senken können. 63 Prozent hätten energieeffizienter wirtschaften können. Zu den Maßnahmen der Unternehmen zählten etwa der Ersatz von Dienstreisen durch Videokonferenzen (rund 70 Prozent), intelligente Beleuchtungssysteme (44 Prozent) sowie intelligente Heizung oder Kühlung (23 Prozent).

(axk)