Virtualisierung im Kleinformat: VMware ESXi für den Raspberry Pi

VMware veröffentlichte kürzlich den Hypervisor ESXi erstmals für ARM-Geräte, darunter auch der Raspberry Pi 4. Wir haben die ESXi-ARM-Edition ausprobiert.

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Der auf x86-Servern weitverbreitete Hypervisor VMware ESXi zur Bereitstellung und Verwaltung virtueller Maschinen (VMs) soll in Zukunft auch auf Servern mit ARM-Prozessoren laufen. Um Erfahrungen mit ESXi auf ARM zu sammeln, genügt aber schon ein Raspberry Pi 4. VMware stellt ESXi für ARM-Geräte im Rahmen des Programms "Fling" zur Verfügung. Als "Fling" bezeichnet VMware neue Applikationen und Werkzeuge, die noch nicht für den produktiven Einsatz gedacht sind. Nach Aussage des Unternehmens geht es darum, Entwicklern neue Technik zur Verfügung zu stellen und Feedback zu potenziellen Produkten einzuholen.

VMware führte ESXi für ARM-Geräte erstmals im Jahr 2018 öffentlich vor. Mit der nun erschienenen ESXi-ARM-Edition können Anwender ausschließlich Systeme virtualisieren, die für ARM-Prozessoren konzipiert sind. Es ist also nicht möglich, für x86- oder x64-Prozessoren programmierte Gastsystemen einzurichten. Die ESXi-ARM-Edition für den Raspberry Pi läuft auch lediglich im "Bewertungsmodus". Nach Ablauf eines Zeitraums von 180 Tagen lässt sich die Software nicht weiter benutzen.

Der Zugriff auf den Hypervisor erfolgt über die ESXi-Weboberfläche oder einen bestehenden vCenter-Server. Dort lassen sich, nach Anlegen eines Datenspeichers für ISO-Images, virtuelle Maschinen erstellen und verwalten. Das funktioniert mit den ARM-Varianten von Linux-Distributionen, wie Ubuntu, CentOS und Debian problemlos.

Wie VMware-Mitarbeiter William Lam in seinem Blog demonstriert, ist mit einigen Kniffen auch ein Gastsystem mit Raspberry Pi OS in ESXi virtualisierbar. Praktisch für Entwickler und Bastler: Für neue Projekte müssen sie in diesem Fall nicht stets ein frisches System auf die SD-Karte des Raspi schreiben. Stattdessen lassen sich virtuelle Maschinen als Testumgebungen nutzen.

Wer mit ESXi mehrere Raspi-Projekte virtualisiert auf einem Raspberry Pi laufen lassen möchte, muss aber bisher noch etwas Aufwand betreiben.

Für ESXi auf dem Raspi 4 empfiehlt VMware die 8-GByte-Version

(Bild: c't magazin)

VMware empfiehlt für den Einsatz der ESXi-ARM-Edition den Raspberry Pi 4 in der Variante mit 8 GByte RAM. Die Installation auf dem 4-GByte-Raspi 4 sei aber möglich.

Vor der Installation muss man das EEPROM des Raspi aktualisieren; das klappt unter Raspberry Pi OS. Damit das ESXi-Installationsprogramm von einem USB-Stick startet, muss man zudem vorher eine angepasste UEFI-Firmware auf die SD-Karte schreiben und konfigurieren.

Ein PDF-Dokument, in dem alle Voraussetzungen und Installationsschritte dokumentiert sind, steht auf der Website der ESXi-ARM-Edition zum Download bereit. Für den Zugriff auf das ISO-Image zur Installation muss man sich zuvor bei VMware kostenlos registrieren.

(ndi)