BMG-Chef Schmidt-Holtz glaubt weiter an Napster

Bertelsmann will sein Musikgeschäft durch Kooperationen und Zukäufe stärken und erwartet 2002 ein Rekordjahr.

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  • dpa

Bertelsmann will sein Musikgeschäft durch Kooperationen und Zukäufe stärken und bereits Ende diesen Jahres in die Gewinnzone zurückkehren. "Wir schauen uns auf dem Markt weiter um", sagte Rolf Schmidt-Holtz, Vorstandschef der Bertelsmann Music Group (BMG), dem Berliner Tagesspiegel. Nach der im Frühjahr 2001 gescheiterten Fusion mit dem Musikkonzern EMI sei BMG weiter daran interessiert, mit einem "attraktiven Partner" zusammenzuarbeiten oder entsprechende Zukäufe zu tätigen. "Das gilt für Labels und jede andere Möglichkeit, die sich uns am Markt bietet", sagte Schmidt-Holtz.

Bertelsmann stehe weiterhin zu seinem Engagement bei der Musiktauschbörse Napster, sagte Schmidt-Holtz. Der Konzern ist über seine E-Commerce Group an dem Online-Dienst beteiligt. "Ich halte Napster nach wie vor für eine sehr vielversprechende und attraktive Vertriebsform", so der BMG-Chef. Einen genauen Termin, wann das kostenpflichtige Napster wieder online geht, nannte er indes nicht. "Voraussichtlich wird das Anfang nächsten Jahres sein."

Für BMG sei es keine Frage, "dass wir über Napster die Fans unserer Stars erreichen wollen". Die Kunden seien bereit, dafür einen "vernünftigen, möglicherweise monatlichen Betrag" zu zahlen. "Natürlich wäre es besser für Napster gewesen, ohne Pause am Netz zu sein", räumte Schmidt-Holtz ein. Zuerst aber hätten die Urheberrechtsfragen geklärt werden müssen.

Im Geschäftsjahr 2000/2001 (30. Juni) rutschte der Musikkonzern mit rund 300 Millionen Dollar in die Verlustzone, nach Auskunft des Vorstandschefs mussten 1100 Stellen abgebaut werden. Bis Ende dieses Jahres werde BMG aber wieder die Gewinnschwelle erreichen. "Wir werden ein paar schwarze Dollars abliefern", sagte Schmidt-Holtz. 2002 werde voraussichtlich ein Rekordjahr für BMG, "mit einer Gewinnmarge von mehr als fünf Prozent". Der Marktanteil des weltweit fünftgrößten Musikkonzerns solle von derzeit 12 Prozent um "10, vielleicht 15 Prozent" steigen. (dpa)/ (cp)