RotBot: 3D-Druck mit 90 Grad Überhang ohne Stützmaterial
Schöne Überhänge drucken ohne Spuren von Stützmaterial? Durch eine neue Drucktechnik ist das nun möglich. Bestehende Drucker könnten dafür aufgerüstet werden.
Zwei Forscher der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) haben ein 3D-Druckverfahren entwickelt, dass Überhänge von 90° ohne Stützmaterial ermöglicht. Die "RotBot" genannte Technik funktioniert mittels einer weiteren Achse für den Druckkopf und erfordert auch eine neue Berechnung der Druckdaten. Bestehende Drucker könnten damit aufgerüstet werden.
Druck mit Knick
Während herkömmliche 3D-Drucker nur parallel zur Druckplatte fahren, wird bei diesem Druckverfahren die Düse um 45° geneigt und auf einer zusätzlichen Rotationsachse bewegt. Durch den geneigten Kopf ist der Druck von Stützmaterial nicht notwendig. Das spart Zeit, Material und das Entfernen der Stützstrukturen entfällt, wodurch keine sichtbaren Spuren an der Oberfläche entstehen.
Die ZHAW-Forscher haben außerdem die Druckdatei-Berechnung neu entwickelt, damit 3D-Drucker überhaupt die passenden Druckdaten bekommen: Für das neue Verfahren wird das 3D-Objekt in Kegel statt in Schichten aufgeteilt. Dafür haben sie zwei neue Algorithmen geschrieben, die die Daten für Slicerprogramme vor- und nachbereiten. So kann trotzdem der gewohnte Slicer genutzt werden, der ein 3D-Modell in Anweisungen für den 3D-Drucker umrechnet.
Umbauen statt neu kaufen
Mit dieser Technik könnte man bereits vorhandene 3D-Drucker aufrüsten, so die Forscher. Neue Drucker-Anschaffungen seien dann nicht notwendig. Sie hoffen, dass bald ein RotBot-Upgrade-Kit auf den Markt kommt.
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Bereits vor vier Jahren hatten zwei Studenten der Uni einen 3D-Drucker mit einem beweglichen Drucktisch entwickelt, der ebenfalls so starke Überhänge drucken kann. Er verfügte dafür über sechs Achsen, um sowohl den Druckkopf als auch Drucktisch bewegen zu können. Damals war allerdings die Ansteuerung mittels Software noch ein Problem. (stri)