Mehr als 500 Braune Zwerge: 3D-Karte der Nachbarschaft unserer Sonne

Dank der Hilfe unzähliger Amateurforscher im Internet haben Forscher die bislang umfangreichste Karte der Braunen Zwerge im "Hinterhof" der Sonne erstellt.

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Künstlerische Darstellung eines Braunen Zwergs

(Bild: NASA/Jacqueline Faherty (American Museum of Natural History)/OpenSpace)

Lesezeit: 2 Min.

Ein Team von Astronominnen und Astronomen hat dank der Hilfe von Tausenden Freiwilligen die bislang umfangreichste 3D-Karte von sogenannten Braunen Zwergen in der Nachbarschaft der Sonne erstellt. Die Karte mit 525 Himmelskörpern haben sie nun vorgestellt, darunter finden sich auch 38 neuentdeckte Objekte. Den Forschungsergebnissen zufolge ist die nähere Umgebung unserer Sonne im Vergleich zu anderen Arealen in der Milchstraße auch besonders vielfältig, erklären sie noch. Es ist die jüngste wissenschaftliche Analyse, die auf dem Projekt "Backyard Worlds: Planet 9" beruht, in dem Amateurforscher bei der Auswertung astronomischer Aufnahmen helfen.

"Backyard Worlds: Planet 9" war Anfang 2017 mit einer speziellen Internetseite online gegangen. Interessierte können dort daumenkinoartige Filmsequenzen angucken, die das NASA-Weltraumteleskop Wise aufgenommen hat und darauf nach sich bewegenden Objekten suchen. Menschliche Beobachter können hier ihre Stärken ausspielen, denn Algorithmen sind wegen der vielen Bildartefakte überfordert. Wer etwas findet, kann es für die Prüfung durch Astronomen markieren.

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Die in diesem Projekt gesuchten Braunen Zwerge sind Himmelskörper, die nicht massereich genug sind, um wie in Sternen eine Kernfusion zu zünden, aber gleichzeitig deutlich massereicher als (Exo-)Planeten. Einige sind nicht einmal so heiß wie kochendes Wasser und könnten sogar über Wasserwolken verfügen. Vor allem auch mit den Funden mehrerer dieser besonders kalten Exemplare trägt das Projekt deutlich dazu bei, bisherige Lücken zu schließen. Insgesamt umfasst die Karte einen Bereich mit einem Radius von 65 Lichtjahren.

Zuletzt lief den Forschern und ihren Helfern dabei die Zeit davon, denn das NASA-Weltraumteleskop Spitzer wurde vor einem Jahr abgeschaltet. Davor konnte es noch einmal dafür genutzt werden, die Position Hunderter der entdeckten Braunen Zwerge festzustellen – als Basis für die nun vorgestellte 3D-Karte. "Ohne die Citizen Scientists hätten wir keine derart komplette Zusammenstellung in so kurzer Zeit erstellen können", erklärt Davy Kirkpatrick vom California Institute of Technology. Gefunden haben sie so auch den bislang kältesten Braunen Zwerg mit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt (von Wasser). Den aktuellen Stand ihrer Forschung stellen die Wissenschaftler nun im Fachmagazin The Astrophysical Journal Supplement vor, viele Helfer von "Backyard Worlds: Planet 9" werden dabei als Mitautoren aufgeführt.

(mho)