Neuer Intel-Chef will "Lifestyle-Firma" Apple Konkurrenz machen

Pat Gelsinger will "bessere Produkte" für den PC-Markt liefern als Apples hauseigener M1-Chip.

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Pat Gelsinger

Der neue Intel-Boss kommt von VMware.

(Bild: dpa, Franziska Kraufmann)

Lesezeit: 2 Min.

Der frischgebackene neue Intel-Chef will sich im Prozessorgeschäft von Apple nicht die Butter vom Brot nehmen lassen. In einer Ansprache vor Mitarbeitern, über die die im US-Bundesstaat Oregon erscheinende Lokalzeitung The Oregonian berichtet, sagte Patrick P. Gelsinger, sein Unternehmen müsse für das PC-Ökosystem "bessere Produkte" liefern als "jedes mögliche Ding, das eine Lifestyle-Firma aus Cupertino" liefern könne. "Wir müssen so gut sein in der Zukunft."

Mit der leicht herablassenden Formulierung gemeint ist natürlich der Mac-Hersteller, der mit seinem ersten Desktop- und Notebook-Prozessor auf ARM-Basis, dem M1, in der IT-Szene für viel Wirbel gesorgt hatte – sowohl mit seiner Leistungsfähigkeit als auch mit seinen vielfältigen Möglichkeiten. So läuft Intel-Code über die Übersetzungssoftware Rosetta 2 auf ARM-Macs teilweise schneller als auf Intel-Core-Systemen. Zudem arbeitet der M1 sehr energiesparend und entwickelt vergleichsweise wenig Wärme – so kommt das MacBook Air mit Apple Silicon komplett ohne Lüfter aus.

Apple war nach nicht ganz 15 Jahren im Intel-Universum auf eigene Prozessoren umgeschwenkt, wie sie bereits im iPhone und iPad stecken. Dieser Switch könnte schon bis 2022 komplett abgeschlossen sein, in diesem Jahr werden diverse weitere Modelle mit Apple Silicon erwartet. Intel hat dem aktuell nichts entgegenzusetzen, wie Branchenbeobachter meinen.

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Gelsinger wird demnächst seinen Vorgänger Bob Swan beerben. Erst dann sollen zentrale neue Entscheidungen getroffen werden. Der Manager, der derzeit VMware vorsteht, ist kein Intel-Neuling – bis 2009 war er gut drei Jahrzehnte bei dem Chipriesen tätig und unter anderem Chief Technology Officer. Seiner Meinung nach stehen Intel "die besten Zeiten noch bevor". Erste Schritte zu Veränderungen ist der Konzern bereits unter Swan gegangen.

So begann er, erstmals die Herstellung hochwertiger CPUs an Auftragsfertiger herauszugeben. Diese Strategie fährt Apple von Anfang an – aktuell kommen alle Apple-Silicon-Produkte aus den taiwanischen Fabs von TSMC, vorher auch von Samsung. Pikanterweise bedient sich nun auch Intel den Diensten von TSMC – dort werden zunächst Core-i3-Chips in 5-nm-Strukturbreite hergestellt, später dann auch Top-CPUs in 3-nm-Fertigung. Ob dies ausreicht, den zunehmend leistungsstarken ARM-Chips Paroli zu bieten, ist unklar. (bsc)