Internationale Raumstation: Eventuell noch ein zweites Leck auf der ISS

Seit Monaten ist die Besatzung der ISS damit beschäftigt, ein Leck zu finden, durch das Luft entweicht. Nun gibt es Hinweise auf eine zweite undichte Stelle.

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Die ISS im Jahr 2018

(Bild: NASA)

Lesezeit: 2 Min.

Auf der Internationalen Raumstation ISS gibt es weiterhin ein kleines Leck und möglicherweise auch noch ein zweites. Das hat der für das russische Segment verantwortliche Missionsleiter Wladimir Solowjow der Nachrichtenagentur TASS erzählt. Um sicherzugehen, müsse man aber mit einem der nächsten Versorgungsflüge ein leistungsfähiges Mikroskop zum Außenposten der Menschheit bringen, denn: "Wir sind bislang nicht ganz sicher." Der Luftverlust durch das Leck sei jedenfalls minimal und kein Grund zur Besorgnis. Bereits seit Monaten muss die Besatzung der ISS mit der Suche nach Lecks beschäftigen.

Wie Solowjow nun erklärte, müsste man mit einem 0,2 Millimeter messenden Bohrer durch die Hülle der ISS bohren, um ein vergleichbares Leck zu erschaffen. "Ich bin nicht sicher, ob in ihrem Haushalt solch ein Bohrer überhaupt existiert", zitiert ihn TASS. Während auf der ISS ein Druck von 750 mmHg herrscht (rund 1000 Hektopascal) gingen durch das Leck oder die Lecks täglich zwischen 0,3 und 0,4 mmHg (zwischen 0,4 und 0,5 Hektopascal) verloren. Einen Notfall habe man erst, wenn pro Stunde (!) zwischen 0,5 und 1 mmHg entweichen würden (0,7 bis 1,3 Hektopascal). Es gebe also keinen Grund zur Panik, aber man arbeite natürlich daran.

Auf der mehr als 20 Jahre alten Raumstation hatte es zuletzt immer wieder Probleme mit dem Luftdruck gegeben. Im August des vergangenen Jahres wurde die Suche nach dem Leck intensiviert und dafür alle Luken zwischen den Modulen geschlossen. Im Oktober hatte es dann den Anschein, dass die Besatzung das Leck mithilfe eines Teebeutels gefunden hat. Eine etwa 4,5 Zentimeter lange Öffnung wurde später gestopft, aber es stellte sich heraus, dass weiterhin Luft austrat. Ende Dezember hieß es dann, dass das Problem gelöst werden müsste und die Zeit abläuft. Der Chef der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos, Dmitri Rogosin, hatte damals erklärt, die ISS lasse die Welt wissen: "Es ist Zeit für mich, in Rente zu gehen."

(mho)