AMDs Mobilprozessor Ryzen 5000 startet: mehr Performance für Notebooks

Benchmarks im c’t-Labor zeigen, dass Ryzen-5000-Prozessoren in ersten damit bestückten Notebooks eine ordentliche Leistungsschippe nachlegen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 198 Kommentare lesen

(Bild: AMD)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Florian Müssig
Inhaltsverzeichnis

Anfang des Monats hat AMD seine Ryzen-5000-Prozessoren mit Zen-3-Architektur für Notebooks enthüllt. Inzwischen sind die ersten beiden damit bestückten Geräte im c’t-Labor eingetroffen:

  • Das Asus RoG Strix G17 ist ein stämmiger 17-Zöller mit Ryzen 9 5900HX und dem (ebenfalls nagelneuen) Nvidia-Grafikchip GeForce RTX 3070;
  • das Asus RoG Flow X13 hingegen ist ein flaches 13-Zoll-Notebook. Dennoch kommen darin ebenfalls eine H-CPU (Ryzen 9 5980HS) und ein Zusatzgrafikchip (GeForce GTX 1650) zum Einsatz.

Dass AMD die Auslieferung der H-Modelle seiner neuen CPUs priorisieren würde, hatte der Hersteller schon auf der CES angekündigt. Die Messergebnisse zeigen nun, warum: Mit 11.535 Punkten (5980HS) beziehungsweise 12.786 Punkten (5900HX) im Mehrkerntest des beliebten Render-Benchmarks Cinebench R23 lassen AMDs neue Achtkerner alle bisherigen Notebook-Prozessoren hinter sich.

Das gilt sowohl für die bisherigen Ryzen-4000-Achtkerner als auch für Intels Octa-Cores der neunten und zehnten Core-i-Generationen – dort haben wir bestenfalls Werte knapp unter der 10.000-Punkte-Marke gemessen. Lagen Intels Core-i-Vierkerner der elften Core-i-Generation (Tiger Lake) bislang immerhin bei Single-Threading-Rechenaufgaben vorn, so ist auch dieser Vorsprung hinüber: AMD agiert jetzt wie Intel bei plusminus 1500 Cinebench-R23-Punkten, also auf gleichem Niveau.

Gleiches gilt übrigens für Apples M1: Auch der landet in diesen Regionen (und bei ~7500 Multi-Threading-Punkten). Im Geekbench 5 liegt der M1 bei Single-Threading-Performance weiterhin vor allen x86-Notebook-Prozessoren, dafür rücken die Multi-Threading-Werte von AMD, Apple und Intel eng zusammen, sodass es da praktisch keine Unterschiede gibt.

AMD hat bei den Zen-3-Kernen das Energiemanagement verfeinert: Statt wie bei Zen 2 alle acht Kerne mit identischer Spannung anzusteuern, hat jeder CPU-Kern nun eine unabhängige Stromversorgung – was gerade bei mittleren Lasten oder Peaks auf einem Rechenkern einen Unterschied machen sollte. Auch den Speicher-Controller hat AMD nach eigenen Angaben um neue Stromsparfunktionen erweitert.

Mit Ryzen 5000 hat jeder Kern eine eigene Spannungsversorgung bekommen.

(Bild: AMD)

In der Praxis kommt es aber auf alle Komponenten an: Das RoG Strix G17 ist mit RTX-GPU, 300-Hz-Panel und RGB-LED-Wahnsinn nicht per se auf Stromsparen getrimmt, dennoch hat der 92-Wh-Akku gut 13 Stunden durchgehalten. Rechnerisch macht das 7 Watt Leistungsaufnahme, was für ein Kaliber dieser Bauart einen respektablen Wert darstellt.

Das flache RoG Flow X13, das man dank weniger Gewicht und 16:10-Bildschirm unterwegs viel lieber als Arbeitsgerät nutzen würde, steht mit rechnerisch 6,6 Watt (9 Stunden, 60-Wh-Akku) allerdings kaum besser dar, obwohl Asus gängige Mobilregister inklusive LPDDR4X-Speicher gezogen hat.

Zum Vergleich: Das konzeptionell ähnliche Razer Blade Stealth 13 kommt trotz eines kleineren 54-Wh-Akkus auf über 12 Stunden Laufzeit (4,3 Watt rechnerisch) – allerdings mit Full-HD-Bildschirm und nicht UHD+ wie beim Flow X13. Wir möchten nicht ausschließen, dass künftige BIOS- und Treiber-Updates beim Flow X13 noch für eine Laufzeitverbesserung sorgen können; es gibt aber auch keine Garantie dafür.

Die wahre Entscheidung hinsichtlich Energieeffizienz steht aber so oder so erst dann an, wenn Notebooks mit Ryzen 5000U erscheinen, die auf Gaming-taugliche Zusatz-GPUs verzichten und stattdessen die interne Grafikeinheit verwenden. Hier hat Intel vorgelegt; bei ruhendem Windows-Desktop sind Leistungsaufnahmen von 3 Watt und niedriger die Regel (mit energieeffizienten Full-HD-Panels). Und bei der Plattform hat Intel weitere Vorteile: PCI Express 4.0 oder Thunderbolt gibt es bei Ryzen-5000-Notebooks nicht.

Ausführliche Tests der beiden Ryzen-5000-Notebooks bringt c’t in künftigen Ausgaben.

Die beiden hier erwähnten Asus-Notebooks dürfen wie Ryzen-5000-Modelle anderer Hersteller ab dem heutigen Dienstag verkauft werden.

Ein Blick in unseren Preisvergleich zeigt allerdings, dass viele Händler ihrerseits noch auf Lieferungen warten. Zudem dürfte die anhaltende Coronavirus-Pandemie mit ihren Auswirkungen hinsichtlich Fertigung, Logistik und Nachfrage auf absehbare Zeit verhindern, dass solche Systeme flächendeckend verfügbar werden oder Händler durchgängig Ware im Lager haben.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externer Preisvergleich (heise Preisvergleich) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (heise Preisvergleich) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

(mue)