New Work im Handwerk: Ohne Machtworte geht es auch

Agile Methoden dringen aus der Softwarebranche in andere Bereiche vor. Wie verändern sie die Arbeit? Ein Blick in einen Handwerksbetrieb.

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(Bild: Shutterstock/Uncle Leo)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Eva Wolfangel
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Als Stephan Heiler seine Mitarbeiter zu Beginn der Coronazeit fragte: „Wollen wir in Kurzarbeit gehen?“, schauten sich alle die Zahlen des Unternehmens an, die Einnahmen, die Ausgaben, die anstehenden Aufträge und die Personalkosten. „Bei uns ist alles transparent“, erklärt der Geschäftsführer der Alois Heiler GmbH, einem mittelständischen Glasverarbeitungsbetrieb. Die einzige Ausnahme sind die individuellen Gehälter.

Auf dieser Grundlage entschieden sich die Mitarbeiter mehrheitlich für Kurzarbeit – lediglich eine kleine Gruppe beschloss, weiterhin voll zu arbeiten. „Das gab natürlich Knatsch“, erinnert sich Heiler. „Jetzt ist aber mal gut, Stephan, du musst ein Machtwort sprechen, es ist doch schließlich dein Betrieb“, sagten Kollegen. Aber Heiler hielt durch.

Er hatte sich nämlich 2014 vorgenommen, „keine formal hierarchischen Entscheidungen mehr zu treffen“. Heiler hatte zwei Jahre zuvor die von seinem Vater gegründete Firma übernommen, die heute 55 Mitarbeiter beschäftigt. Auf der Suche nach Alternativen zur klassischen Unternehmensführung fand er Experten, die ihn darin bestärkten, den Weg in Richtung New Work zu wagen. Seither entscheiden die Mitarbeiter auf Basis maximaler Transparenz, „und allein dadurch, dass man den Mitarbeitern Einblick und Verantwortung gibt, kommt Agilität“.

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