Softwareethik: Value Design als Leitlinie moderner Softwareentwicklung

Moderne Software soll gut zu handhaben sein, aber auch dem moralischen Wertekanon der Nutzer entsprechen. Hierfür dient Value Design als Leitlinie.

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Lesezeit: 11 Min.
Von
  • Dr. Stefan Brandenburg
Inhaltsverzeichnis

Moderne Software zeichnet sich durch eine hohe Gebrauchstauglichkeit und eine positive User Experience aus. Doch sie sollte auch den Zeitgeist verkörpern und moralische Werte abbilden. Tatsächlich streben Softwareprodukte und digitale Dienstleistungen zunehmend Nachhaltigkeit an, stärken den Gemeinschaftssinn in der Gesellschaft, ermöglichen immer mehr Menschen die digitale Teilhabe und schaffen eine Kommunikation von Anbietern und Nutzerinnen auf Augenhöhe.

Dies war nicht immer so: Nach der Jahrtausendwende wollten Nutzer ihre Aufgaben zunehmend nicht mehr wie zuvor nur effektiv und effizient erfüllen, sondern möglichst auch negative Erlebnisse vermeiden. Die Wissenschaft entwickelte Modelle, die beschreiben, wie sich die Gestaltung digitaler Mensch-Maschine-Schnittstellen und die User Experience gegenseitig beeinflussen. Praktisch orientierte Entwicklerinnen setzten dieses Wissen in neuen, ansprechenden Bedienkonzepten und -oberflächen um. Intuitiv bedienbare Tablets, Smartphones, Apps und Webservices sind Ergebnisse dieser Bestrebungen.

Von moderner Software wird inzwischen hingegen mehr als reine Usability und User Experience erwartet. Vielmehr greift sie die Werte der Nutzer auf, die diese in der analogen Welt vertreten. Damit hat sie nicht mehr nur einzelne Nutzer oder kleine Gruppen und deren Interaktionsbedürfnisse im Blick, wie bislang üblich.