Linux-Distribution Netrunner 21.01 mit Linux 5.9.15 & aufgefrischtem KDE Plasma

Netrunner kombiniert die Robustheit von Debian GNU/Linux mit frischer Desktop-Software und einem aktuelleren Kernel. Version 21.01 betreibt viel Modellpflege.

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"XOXO": Der Desktop-Hintergrund der neuen Netrunner-Version bildet deren Codenamen ab.

(Bild: netrunner.com)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Martin Gerhard Loschwitz
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Die Linux-Distribution Netrunner ist seit ein paar Tagen in Version 21.01 (Codename "XOXO") verfügbar. Mit an Bord sind unter anderem die Linux-Kernel-Version 5.9.15 und die Desktopumgebung KDE Plasma in Version 5.14.5.

Die Philosophie hinter Netrunner, einem Debian-Derivat mit klarem Desktop-Fokus: Die Entwickler verwenden als Basis Debian GNU/Linux Stable – für Netrunner 21.01 in Version 10.7 ("Buster") –, reichern es um verschiedene neuere Pakete mit Desktop-Bezug an und schnüren daraus eine neue Distribution. Das Ergebnis soll die hohe Stabilität des Grundsystems von Debian mit aktueller Software vereinen. Ein im Vergleich zu Debian aktuellerer Kernel soll zudem sicherstellen, dass Netrunner auch auf aktueller Desktop-Hardware zuverlässig und gut läuft.

Nutzern stehen zwei Varianten zur Auswahl: Neben der Standard-Ausgabe der Distribution mit 2,6 GByte Umfang gibt es noch eine "Core"-Variante, die für schwachbrüstige Systeme konzipiert ist und dank eines reduzierten Paketumfangs den Downlink nur mit 1,2 GByte beansprucht.

Der für Netrunner 21.01 verwendete Linux-Kernel 5.9.15 ist zwar nicht mehr ganz taufrisch, aber immer noch erheblich neuer als der 4.19er-Kernel von Debian Buster. Zur mitgelieferten Software gehören unter anderem aktuelle ESR-Versionen von Firefox und Thunderbird, ein nicht mehr ganz so aktuelles, aber alltagserprobtes LibreOffice 6.1.5, das Bildbearbeitungsprogramm GIMP sowie das Netrunner-spezifische KDE-Theme auf Basis der "Breeze Window"-Dekoration.

Die Software beziehen die Netrunner-Entwickler übrigens ebenfalls vom Debian-Projekt, und zwar aus der dortigen "testing"-Distribution sowie aus dem "Backports"-Verzeichnis. Von dieser Vorgehensweise dürfte die Distribution qualitativ profitieren. Denn damit Software aus dem "unstable"-Zweig in Debian in den "testing"-Zweig migrieren darf oder im "Backports"-Verzeichnis landet, muss sie schon eine bestimmte Zeit ohne kritische Fehler funktioniert haben.

Die Standard-Version der Distribution enthält ein Live-System, aus dem heraus sich das System mittels eines auf Calamares basierten Assistenten lokal installieren lässt. Wer sich für diese Variante entscheidet, kommt nicht nur in den Genuss aktuellerer Software als bei Debian Buster, sondern profitiert auch von einem durch die Entwickler eigens getunten KDE-Plasma-Desktop mit Version 5.14.5 als Basis.

Die Desktopumgebung von Netrunner unterscheidet sich in mehreren Punkten vom Debian-Standard. Als Standard-Startmenü in KDE kommt Simplemenu zum Einsatz. Statt des normalen Einstellungsdialogs von KDE Plasma nutzen die Entwickler außerdem "Plasma Tweaks" für eine reduzierte Ansicht, die neuen Nutzern das Anpassen des Desktops an die eigenen Präferenzen erleichtern soll.

Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Meldung war das Abbild der "Core"-Variante von Netrunner noch nicht auf die neue Version 21.01 aktualisiert; dies wollen die Entwickler in den kommenden Tagen aber nachholen. Weder die Hauptvariante noch die Core-Version eignen sich indes für ganz alte Hardware: Eine Atom-CPU mit 1.6 Gigahertz oder vergleichbarerer Performance sollte es schon sein, flankiert von mindestens einem Gigabyte Arbeitsspeicher, 128 MByte Video-RAM und 15 GByte Platz auf dem lokalen Speichermedium. Ebenfalls nicht auf dem neuesten Stand sind die Netrunner-Varianten für ARM-basierte Systeme.

Wer Netrunner neu installieren will, findet alle verfügbaren Ausgaben hier:

Wer Netrunner hingegen bereits nutzt, aktiviert in seinen Paketquellen per "Synaptic" einfach das Buster-Backports-Verzeichnis von Debian GNU/Linux und passt danach die bestehenden Einträge für Netrunner an die neue Versionsnummer an. Danach lässt sich das Update mittels Paketverwaltung wie gewohnt einspielen.

(ovw)