Faule Ausrede

Sobald es darum geht, einfache oder signifikante Probleme mit auch nur leicht mathematisch angehauchten Aufgaben des Alltags zu begründen, lautet eine beliebte Ausrede von Kindern, Heranwachsenden und Erwachsenen: „In Mathe war ich immer schlecht.“ Dem kann das Web abhelfen.

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Von
  • Kai König

Kann wirklich jemand total unbegabt für Mathematik sein? In unserem Informationszeitalter klingt das eher nach einer faulen Ausrede. Schließlich kann man nicht nur online Nachhilfe nehmen, sondern vielleicht sogar den Spaß an und mit der Mathematik entdecken.

Zum Start bietet sich wie so oft Wikipedia mit einer Vielzahl weiterführender Links an. Besonders an der Geschichte und Entstehung der Mathematik Interessierte können sich mit den hier vorhandenen Erklärungen und Verweisen eine Weile beschäftigen.

Unter der Domain mathematik.de präsentiert die Deutsche Mathematiker-Vereinigung ein Portal, das in erster Linie der Information über Mathematik dienen soll. Zielgruppe sind nicht nur Studenten oder Schüler, sondern der Inhalt der Webseite bezieht Praktiker, Journalisten und andere Interessierte ein.

Speziell für Schüler gibt es auf mathematik.de eine Erste-Hilfe-Seite. Diese stellt Lösungsverfahren und Hilfestellungen zu immer wiederkehrenden mathematischen Problemen aus dem Schulalltag vor und zum Download bereit. Positiv zu bewerten ist vor allem, dass die hilfreichen Mathematiker zunächst das Verfahren und die Hintergründe erläutern und dann anhand von Beispielen zeigen, wie man die Aufgaben praktisch angeht. Die übersichtliche Sammlung von Hilfestellungen lässt sich sowohl nach Schulstufen als auch nach Themengebieten durchsuchen.

Für alle Zielgruppen ist die Seite des Mathematikums in Gießen ebenfalls einen Besuch wert. Das erste mathematische Mitmachmuseum der Welt hat sich auf die Fahne geschrieben, das abschreckende Thema mit Spaß und Begeisterung zu vermitteln. Im Mathematikum kann der Besucher experimentieren sowie Logikrätsel und Puzzles lösen. Initiiert hat diese Einrichtung der Gießener Mathematik-Professor Prof. Dr. Beutelspacher, der auch durch unterhaltsame Fachliteratur zu mathematischen Themen bekannt wurde. Im Shop des Mathematikums gibt es unter anderem die Bekleidung für den Mathematik-Fan, so beispielsweise das Girlie-Shirt mit dem Schriftzug „Mathe macht glücklich“ .

Natürlich ist die Blog-Welt nicht von mathematischen Einflüssen verschont geblieben. Das Matheblog präsentiert sich als Ergänzung zu einem Ratgeberbuch für Schüler und Eltern zum richtigen Umgang mit Mathematik. Neben hilfreichen Tipps berichtet das Blog unter dem Titel „Mathe - das kann ich“ über unterhaltsame Begebenheiten aus Schule und Leben. Von dort aus gelangt man über einen direkten Link zur liebevoll gestalteten Seite des mathematischen La(pi)rinths. Dessen Schwerpunkt ist natürlich die Kreiszahl Pi und ihre Bedeutung für die Mathematik. Hier finden sich zudem weitere Verweise zu Themen wie mathematische Briefmarken, Filme und andere Alltagsgegenstände.

Mit Filmen zur Zahlenmystik hat sich Telepolis, das Onlinemagazin des Heise-Verlags, beschäftigt. Im Artikel „Was ergibt 23 + Pi?“ bespricht Hans-Arthur Marsiske die Filme 23 und Pi, die beide als Grundtenor Zahlenmystik und Besessenheit von Mathematik und Technik transportieren.

Nach diesem Schwenker in die Unterhaltungsbranche ein Sprung zu einem Online-Mathematikbuch für die Jahrgangsstufen 1 bis 11. Wichtige Inhalte der jeweiligen Schuljahre werden ausführlich dargestellt. In der didaktischen Aufbereitung erinnert die Präsentation an Mathematikbücher. Hervorheben lässt sich hier, dass die Site auf die Notwendigkeit von Beweisen und auf verschiedene Beweisverfahren eingeht.

Interessanter für die Profis ist eine Seite wie Math-Net, ein internationales Netzwerk von Institutionen aus Forschung und Lehre, die sich mit mathematischen Themen beschäftigen. Es bietet Services wie eine Preprint-Datenbank für wissenschaftliche Artikel oder eine Personensuche. Eine Übersicht über mathematische Fachzeitschriften findet sich leicht via Google Directory.

Das Unternehmen Wolfram Research, bekannt als Hersteller der Software Mathematica, hat auf eine umfangreiche Bibliothek mathematischer Begriffe und Verfahren bereitgestellt. Neben dieser webartigen Struktur bietet die Seite einen mathematischen Newsticker und einen Classroom-Bereich. Der Newsticker sprudelt nicht gerade über vor Neuigkeiten aus der Welt der Mathematik, was einfach daran liegen kann, dass es in dieser Disziplin nur relativ wenige leicht verständliche und trotzdem spektakuläre Neuigkeiten zu vermelden gibt.

Für die Hobbyisten und Rätselfreunde bietet sich mathematischen Rätsel und Spielereien sowie deren Lösungen an. Dazu gibt es Installations- und Arbeitshinweise zum Arbeiten mit Tex, einem Schriftsatzsystem mit hohem Verbreitungsgrad in Naturwissenschaft und Mathematik. Der Autor des Mathematikrätsels offeriert ein Rätsel des Monats, das er gesondert erwähnt und anpreist. Unter „Aktuelles“ finden sich Verweise auf andere Rätselseiten im Web. Wer von den Knobeleien immer noch nicht genug hat, für den findet sich noch weit mehr davon.

Auf der Page zum Knobeln findet der Surfer „unmögliche Beweise“ . Wer sich mit mathematischen Beweismethoden auskennt oder sich damit auseinandersetzen möchte, findet hier Material zum Schmunzeln oder abschreckende Beispiele, wie man mathematische Beweismethoden nicht anwenden sollte.

Zurück zu einem ernsteren Thema: dem Bundeswettbewerb Mathematik. Dieser wird vom Verein Bildung und Begabung e.V. getragen und neben dem Bundesministerium für Bildung und Forschung vom Stifterverband für die deutsche Wissenschaft unterstützt. Ausgerichtet wird er jährlich und ist für Schüler und Schülerinnen offen. In den Wettbewerbsrunden werden mathematische Aufgaben gestellt, die über das Leistungsniveau der Oberstufenmathematik hinausgehen. Ziel ist es, Schüler für Mathematik zu begeistern und besonders begabte Teilnehmer zu identifizieren und gezielt zu fördern. (ka)