Schwarzweiß oder Farbe: So unterstützen Sie die Bildaussage ihrer Fotos

Eine Frage der Bildwirkung: Ob man seine Fotomotive besser in Schwarzweiß oder in Farbe umsetzt, ist nicht nur Geschmackssache. Wir helfen bei der Entscheidung.

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Lesezeit: 19 Min.
Von
  • Torsten Andreas Hoffmann
Inhaltsverzeichnis

Farbeindrücke überfluten heutzutage geradezu unsere Sinne. Gerade in der Fotografie ist es momentan sehr angesagt, den Regler für die Farbsättigung weit nach rechts zu schieben: Das Grün der Wiese wirkt zu grün, das Orange des Morgenhimmels zu orange. Dagegen ist es erholsam, Bildstrecken in Schwarzweiß zu betrachten.

In diesem Artikel möchte ich Ihnen aufzeigen, in welchen bildnerischen Situationen die Schwarzweißfotografie der Farbfotografie überlegen ist und umgekehrt. Es wird um das Wesen der Schwarzweißfotografie gehen und darum, was wirklich gute Farbfotografie ausmacht und wann sie angebracht ist.

Ganz entscheidend aber für die Überlegung, ob man besser in Schwarzweiß oder Farbe fotografiert, ist die Frage, was Sie mit Ihren Bildern ausdrücken möchten: Nehmen wir das Beispiel Indien, das bunteste Land, das ich kennengelernt habe. Wenn Sie zu der Meinung kommen, dass die vielen Farben in einem Land wie Indien über die Wirklichkeit von Elend und Armut hinwegtäuschen, so sollten Sie sich für die Schwarzweißfotografie entscheiden. Denn damit kommen Sie zu Bildern, die das dokumentieren, was hinter der bunten Oberfläche liegt. Kommen Sie aber zu dem Schluss, dass gerade die Farben in einem Land wie Indien ausdrücken, wie man trotz Armut und Elend seine Umgebung fröhlich gestaltet, so sollten Sie die Farbfotografie wählen. Mit beiden Medien drücken Sie ganz unterschiedliche Aspekte der Wirklichkeit aus. Beide Sichtweisen haben einen Wahrheitsgehalt, welcher Aspekt Ihnen wichtiger erscheint, ist ganz allein Ihre Entscheidung. Egal, ob Sie Farbe oder Schwarz-weiß wählen, Sie müssen beide Richtungen beherrschen. Dazu gehört das Wissen über die Wirkung und das Zusammenspiel der Farben ebenso, wie der Umgang mit harten Kontrasten und weichen Tonwertübergängen oder das Spiel mit Linien und Formen.