Nachgezählt: Al Gore hätte die US-Präsidentschaftswahl gewonnen

Ein Medienkonsortium hat die im US-Bundesstaat Florida stattgefundene Stimmenzählung nachprüfen lassen.

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Von
  • Florian Rötzer

Ein Medienkonsortium hat die zur US-Präsidentschaftswahl abgegebenen Stimmen nachzählen lassen, die in Florida für ungültig erklärt wurden. And the winner is ... Al Gore. Die Nachzählung ändert allerdings nichts daran, dass George W. Bush der legitim gewählte US-Präsident ist und bleibt.

Der Wahlsieg von Bush im November 2000 blieb angesichts der vielen für ungültig erklärten Stimmen und mancher Unregelmäßigkeiten umstritten. Anfang Dezember hatte der Oberste Gerichtshof der USA entschieden, dass die vom Supreme Court Floridas angeordnete Nachzählung der für ungültig deklarierten Wahlzettel eingestellt werden müsse. Ein Konsortium von Medien, darunter die New York Times, die Washington Post, das Wall Street Journal, Tribune Publishing, AP und CNN, beschloss daraufhin, seinerseits eine Nachzählung durchführen zu lassen.

Nun liegt das Ergebnis auf dem Tisch: Die Nachzählung aller Stimmen, die in Florida für ungültig erklärt wurden, hätte tatsächlich zu einer Niederlage von George W. Bush geführt. Allerdings heben die US-Medien hervor, dass Bush als Gewinner bestätigt worden wäre, wenn lediglich die zwei auf bestimmte Wahlkreise in Florida beschränkten manuellen Nachzählungen fertig gestellt worden wären, wie Gore und der Oberste Gerichtshof Florida sie gefordert hatten. Auch versuchen die Medien, das Resultat zu relativieren: Bei dem knappen Wahlausgang und den Problemen mit den Wahlverfahren würde man vermutlich nie exakt sagen können, wer wirklich gewonnen hätte, so etwa die Washington Post.

Das National Opinion Research Centre an der University of Chicago, das mit der Nachzählung der nicht maschinell erfassten und für ungültig erklärten 175.000 Wahlzettel beauftragt worden war, hatte spätestens ab 8. Oktober alle Daten parat. Die Auswertung und die Interpretation der Ergebnisse sollten aber die Auftraggeber selbst vornehmen. Dann begann der Krieg gegen Afghanistan, und man sah es offenbar nicht als richtig an, die Ergebnisse der Nachzählung zu diesem Zeitpunkt zu veröffentlichen.

Mehr in Telepolis: George W. Bush ist rechtlich, aber wahrscheinlich nicht faktisch der von der Mehrheit gewählte US-Präsident. (fr)