Chip-Implantierung bei Menschen

Die ersten Privatpersonen wollen sich einen Transponderchip zu automatischen Identifikation einsetzen lassen.

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Von
  • Clemens Gleich

Science-Fiction-Szenarios mit Menschen, die anhand eines implantierten Chips jederzeit eindeutig zu identifizieren und zu lokalisieren sind, könnten demnächst Realität werden: Wie die EE Times berichtet, haben sich die ersten Privatpersonen für die Implantierung eines Transponderchips angemeldet. Der Hersteller Applied Digital Solutions hat sich sogar die Phrase "Get Chipped" als Marke eintragen lassen.

Eine dreiköpfige Familie aus Florida will unter den ersten Empfängern des Transponderchips sein. Ihre Beweggründe, sich "chippen" zu lassen, sind medizinischer Natur. Der Familienvater hat mehrere behandlungsbedürftige Krankheiten und die ganze Familie leidet unter Allergien. "Wenn mich Sanitäter ohnmächtig auffinden, könnte ihnen der Chip schnell verraten, wer ich bin und was ich für Medikamente nehme, damit sie mich auch richtig behandeln", führt der Vater als Argument an.

Ein brasilianischer Politiker hat ganz andere Probleme. Er will den ID-Chip, weil in seinem Land Politikerentführung zur Sportart geworden sei. In Zusammenhang mit einem GPS-Modul hofft er, im Falle des Falles rechtzeitig gefunden zu werden. Falls nicht, hilft sein Chip wenigstens den Gerichtsmedizinern, die damit auch eine völlig unkenntliche Leiche auf Knopfdruck identifizieren können.

Der "VeriChip" ist ein Transponder in einem etwa 12mm langen Glaszylinder mit 2mm Durchmesser. Seine Größe erlaubt es, ihn auch in ambulanter Behandlung einzusetzen. Transponder übertragen Daten durch elektrische Induktion und brauchen daher keine Batterien. Die Reichweite hängt von der Stärke des elektrischen Impulses von außen ab und kann durchaus einige Meter betragen. Die sich daraus ergebenden Überwachungsszenarien rufen sicherlich Datenschützer auf den Plan, aber noch sind die Implantate ja freiwillig. (cgl)