Kostenpflichtige Netz-Inhalte schwer durchsetzbar

"Es reicht nicht aus, an einen digitalen Inhalt, der vorher umsonst war, ein Preisschild zu kleben", sagt Marc Ziegler von der Unternehmensberatung Diebold.

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Von
  • Holger Bleich

Große Inhalte-Anbieter werden es auf absehbare Zeit schwer haben, ihren Content im Internet zu verkaufen. Zu dieser Einschätzung kommt zumindest die Eschborner Unternehmensberatung Diebold. Damit widerspricht die hundertprozentige Telekom-Tochter den Aussagen von T-Online-Chef Thomas Holtrop, der seinem kostenpflichtigen Breitband-Portal T-Vision eine glänzende Zukunft vorhersagt. Auch Bertelsmann-Chef Thomas Middelhoff zeigte sich gerade recht überzeugt, mit dem Internet-Business gute Geschäfte machen zu können.

"Es reicht nicht aus, an einen digitalen Inhalt, der vorher umsonst war, ein Preisschild zu kleben", betonte dagegen Marc Ziegler von Diebold gegenüber dpa. Für kostenpflichtige Inhalte sei es unbedingt notwendig, dass auch ein Mehrwert wie etwa zusätzliche Service-Leistungen angeboten werden.

Musiktauschbörsen wie Napster hätten eine Umsonst-Kultur etabliert, sagte Ziegler. "Im digitalen Umfeld verliert ein Produkt allein durch die Möglichkeit der Vervielfältigung seinen ursprünglichen Wert." Je stärker die Digitalisierung der Medien fortschreite, desto geringer werde der Umsatz der Medienindustrie ausfallen. Künftig werden Kunden nach Einschätzung von Diebold nicht mehr für die Inhalte, sondern für den Zugang zu bestimmten Inhalten zahlen.

Kein Unternehmen werde es sich jedoch künftig leisten können, sich nur auf ein einziges Medium zu spezialisieren. Bereits im Jahr 2015 werden nach den Diebold-Prognosen neue Ausgabeformen wie etwa DVDs oder mobile Geräte wie Handys einen Anteil von rund 50 Prozent am Gesamtumsatz der Medienunternehmen ausmachen. (hob)