Tinder und Match mit Backgroundcheck

Im Hintergrund sollen die Dating-Dienste mit einer Plattform kommunizieren, die Straftäter identifiziert und Nutzer vor ihnen warnt.

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Die Tinderapp auf einem Smartphone

Bei Wischen Hintergrundcheck: Tinder will Straftäter erkennen

(Bild: de-nue-pic/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Torge Löding

Bei den Dating-Apps Tinder und Match soll es künftig einen Hintergrundcheck für interessierte Partner geben. So solle durch das Aussieben von Straftätern die Sicherheit der Nutzer erhöht werden, verkündete die Match Group. Zu dem Unternehmen gehören neben Tinder und Match unter anderem auch noch die Dienste OK Cupid und Hinge. Den Hintergrundcheck für Nutzer in den USA wird die Plattform Garbo übernehmen – noch in diesem Jahr sollen ihre Dienste in Tinder integriert werden.

Garbo hat es sich zum Ziel erklärt, geschlechtsspezifischer Gewalt proaktiv vorzubeugen. Die Plattform und Nonprofit-Organisation wurde von Kathryn Kosmides gegründet, einer "Überlebenden von geschlechtsspezifischer Gewalt". Der Dienst bietet Hintergrundprüfungen an, indem er öffentliche Aufzeichnungen und Berichte über Gewalt oder Missbrauch sammelt, einschließlich Verhaftungen, Verurteilungen, einstweilige Verfügungen, Belästigungen und andere Gewaltverbrechen, heißt es in einer Mitteilung. Die Organisation erklärt, dass oft schon Vorname und Telefonnummer ausreichen, um einige Details über eine Person zu finden.

Garbo arbeitet eng mit Gruppen zusammen, die sich für Rassengleichheit und Geschlechtergerechtigkeit einsetzen. "Wir wissen, dass die Erfahrungen von People of Color im Strafrechtssystem und in der gesamten Gesellschaft ungerecht sind. Deshalb schließen wir Verhaftungen im Zusammenhang mit Drogenbesitz und Verkehrsverstößen aus, die einen unverhältnismäßigen Einfluss auf marginalisierte Gruppen haben", sagte Kathryn Kosmides. Sie begründet dies unter anderem damit, dass die Inhaftierungsrate von Afroamerikanern wegen Drogenbesitzes fast sechsmal so hoch ist wie die von Weißen.

Die Match Group wird in den kommenden Monaten damit beginnen, die Funktionen für Garbo auf Tinder in den USA zu testen und auszubauen. Wie diese Integration funktionieren wird, ist bislang unklar. Vermutlich wird Tinder in der Lage sein, die Datenbank von Garbo anzupingen und den Nutzern proaktiv anzuzeigen, wenn es etwas findet, das sie vielleicht beachten sollten. Nutzerdaten werde Match an Garbo aber nicht weitergeben, heißt es weiter. Später sollen diese Informationen auch über anderen Apps verfügbar sein.

Garbo führt an, dass es der Organisation neben der Zusammenarbeit mit Dating-Diensten auch ein Anliegen sei, Ridesharing-Dienste sicherer zu machen. Eine ähnliche Partnerschaft zwischen Garbo und App-Taxidiensten könnte also auch bald verkündet werden.

(tol)