Suche nach Exoplaneten: NASA-Teleskop TESS liefert die ersten 2200 Kandidaten

Bei seiner ersten Analyse des fast kompletten Himmels hat das NASA-Weltraumteleskop über 2200 mögliche Exoplaneten gefunden.

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Künstlerische Darstellung des Weltraumteleskops TESS und mehrerer Exoplaneten.

(Bild: NASA)

Lesezeit: 3 Min.

Das NASA-Weltraumteleskop Transiting Exoplanet Survey Satellite (TESS) hat auf seiner Primärmission mehr als 2200 mögliche Exoplaneten gefunden, darunter Hunderte, die als Gesteinsplaneten der Erde ähnlich sein könnten. Die mit der Auswertung der Daten beschäftigten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler rechnen eigenen Angaben zufolge damit, dass sehr viele der Kandidaten bestätigt werden dürften und die Zahl der bekannten Exoplanten damit deutlich ansteigt. Weil die von TESS untersuchten Sterne relativ hell seien, sei außerdem zu erwarten, dass es eine Reihe von Kandidaten für Nachfolgebeobachtungen etwa der Atmosphären geben wird.

TESS war im April 2018 als Nachfolger des überaus erfolgreichen Exoplanetenjägers Kepler gestartet worden. Während Kepler aber während seiner Hauptmission einen eng begrenzten Himmelsbereich detailliert untersucht hat, sucht TESS fast)den gesamten Himmel ab – dafür aber jeden Teilbereich kürzer. TESS nimmt jeweils mindestens 27 Tage lang eine 24° mal 96° große Himmelsregion ins Visier und prüft die Sterne darin auf periodische Verdunkelungen. Die weisen womöglich auf Exoplaneten, die ihren Stern in wenigen Tagen umkreisen, viele davon deutlich enger als Keplers Funde.

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Mit der Vorstellung der Datenbank von Lichtkurven, die als Kandidaten für mögliche Exoplaneten gelten können, ist aber nur ein weiterer Teilschritt der Suche gemacht. Die Sammlung sei eine Art To-Do-Liste, erklärt Forschungsleiterin Natalia Guerrero vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) – "mit 2000 Einträgen". Die Wissenschaftsgemeinde könne sich darin nun vertiefen und werde voraussichtlich Jahre damit beschäftigt sein. Künftige Weltraumteleskope wie das JWST der NASA oder Ariel der ESA würden viele davon sicher detailliert analysieren und jede Menge Erkenntnisse über Exoplaneten liefern. Zuerst müssten die Kandidaten aber bestätigt werden, für rund 120 sei das bereits möglich gewesen.

Zu den besonders spannenden Funden gehört den Forschern zufolge beispielsweise der erdgroße Exoplanet TOI-700 d, der seinen Stern in der habitablen Zone umkreist, in der flüssiges Wasser und damit die Grundvoraussetzung für erdähnliches Leben auf seiner Oberfläche existieren könnte. Er ist etwa 100 Lichtjahre entfernt. TOI 1338 b (TOI steht für "Tess Objects of Interest") war der erste Exoplanet, den TESS gefunden hat, der zwei Sterne umkreist, LHS 3844 b wiederum umkreist seinen Stern so eng, dass ein Umlauf lediglich 11 Stunden dauert. TOI 1690 b derweil habe irgendwie den Übergang seines Sterns in einen Roten Riesen und den anschließenden Zusammenfall in einen Weißen Zwerg überstanden. TOI 849 b hatte als wohl frei liegender Kern eines ehemaligen Gasriesen für Aufmerksamkeit gesorgt.

Das Exoplaneten-Archiv der NASA zählt derweil bereits 4367 bestätigte Exoplaneten, auf solch eine Bestätigung warten nun nicht nur die mehr als 2000 Kandidaten von TESS, sondern auch noch über 2000 von Kepler. Insgesamt zählt die NASA fast 6000 Kandidaten. Die bestätigten Exoplaneten befinden sich in über 3000 Sternsystemen. Die mit Abstand ergiebigste Methode bei der Suche nach Exoplaneten ist die Transitmethode von Kepler und TESS, lediglich die Radialgeschwindigkeitsmethode kommt auch noch auf mehrere Hundert Funde. Bestätigte Exoplaneten mit einer der Erde vergleichbaren Masse zählt die NASA gegenwärtig 46, beim Radius sind es über 400.

Exoplaneten (19 Bilder)

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Die bislang erdähnlichsten Exoplaneten – bestätigt und unbestätigt (*) – in einer habitablen Zone.
(Bild: PHL @ UPR Arecibo)

(mho)