Small Cells: Berliner Litfaßsäulen bekommen LTE von der Telekom​

Rund 200 der Werbeträger in Berlin werden es in sich haben: Die Hohlkörper eignen sich gut für den Einbau von Mobilfunktechnik.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 21 Kommentare lesen

Diese Litfaßsäule in Berlin-Charlottenburg hat es bereits in sich: LTE von der Telekom.

(Bild: heise online)

Lesezeit: 3 Min.

Die Telekom will bis Ende des Jahres rund 200 Litfaßsäulen in Berlin mit Kleinantennen für LTE ausstatten. Die Installation von "Small Cells" in den öffentlichen Werbeträgern soll das vorhandene Mobilfunknetz verdichten und die Antennen auf den Dächern entlasten, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Die Telekom arbeitet bei dem Projekt mit dem Betreiber der Litfaßsäulen und der Berliner Landesregierung zusammen.

Die Litfaßsäule ist seit den 1850er Jahren ein beliebter öffentlicher Werbeträger und im Berlin noch fester Bestandteil des Stadtbilds. Im Zuge eines Betreiberwechsels wurden die rund 2500 Säulen in der Hauptstadt vor zwei Jahren abgebaut. Der Berliner Senat hatte die Bewirtschaftung der Säulen neu ausgeschrieben und schließlich an das Stuttgarter Unternehmen Ilg Außenwerbung (IAW) vergeben. Der bisherige Betreiber Wall musste die alten, zum Teil asbestbelasteten Säulen abbauen. Nur ein paar denkmalgeschützte Exemplare blieben stehen.

Seit dem vergangenen Jahr baut IAW nun neue Litfaßsäulen aus vorgefertigten Betonteilen auf. Die hohlen Säulen haben ausreichend Platz für die notwendige Technik. Die ist bei einer "Small Cell" überschaubar: Stromzufuhr und -zähler, Sicherungskasten, Glasfaseranschluss, Funktechnik und Antenne passen gut in den Hohlraum. Die ganze Technik wird bei der Vormontage der Säule im IAW-Werk in Berlin schon eingebaut, am Aufstellort muss die Funkzelle dann nur noch an Strom und Netz angeschlossen werden.

Die Antenne der Small Cells sitzt dabei im Deckel der Säule. "Wir setzen in erster Linie Antennen ein, die die gesamte Umgebung der Litfaßsäule kreisförmig mit Mobilfunk versorgen", erklärt Telekom-Projektleiter Lasse Tiede. "Aber auch gerichtete Antennen kommen zum Einsatz. Die Besonderheit von Small Cells ist ihr standardisierter Aufbau, der es uns einfacher macht." Die LTE-Zellen in den Berliner Litfaßsäulen funken auf der Frequenz 2,6 GHz und liefern bis zu 150 MBit/s aufs Handy.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externes YouTube-Video (Google Ireland Limited) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Google Ireland Limited) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Neu ist die Idee nicht: Schon im 19. Jahrhundert wurden Telefonkabelverzweiger oder Transformatorenstationen in Litfaßsäulen installiert. Welche Standorte sich für eine Small Cell eignen, obliegt den Netzplanern der Telekom. Die haben zunächst 200 Säulen in der Hauptstadt ausgesucht, die bis Ende 2021 alle "on air" sein sollen. Einen weiteren Ausbau, auch in anderen Städte, hält die Telekom für "gut vorstellbar". Künftig könnte dabei auch 5G zum Einsatz kommen, meint Tiede: "Platz ist in den Litfaßsäulen ausreichend vorhanden."

In Ballungsgebieten wie Berlin setzen die Telekom und andere Netzbetreiber unter anderem auf Small Cells, die an städtischer Infrastruktur wie Laternenmasten oder Wartehäuschen angebracht werden können. Auch Multifunktionsgehäuse gibt es schon mit Antennen im Dach und Platz für Mobilfunktechnik. Im Zuge einer Vereinbarung mit dem Senat werden in der Hauptstadt dafür geeignete Träger identifiziert. Die Telekom will diese Option auch für den weiteren Ausbau des 5G-Netzes nutzen.

(vbr)