Flugzeuggewicht falsch: Airline-Software klassifizierte Frauen als Kinder

Weil eine Software weibliche Passagiere als Kinder einordnete, kam es auf mehreren Flügen in Großbritannien zu Differenzen zwischen den Gesamtgewichtsangaben.

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(Bild: CatwalkPhotos/Shutterstock.com)

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Eine fehlerhaft programmierte Software hat dafür gesorgt, dass auf mehreren Flügen der britischen Fluggesellschaft Tui Airways jede Frau an Bord als Kind eingeordnet und das Gesamtgewicht deutlich zu niedrig angesetzt wurde. Das geht aus einem Bericht der britischen Flugunfalluntersuchungsbehörde (AAIB) hervor, der nun öffentlich wurde. Demnach war die Differenz auf einem Flug von Birmingham nach Palma de Mallorca am 21. Juli besonders groß, weil 38 Frauen an Bord als Kind einsortiert wurden. Das Gesamtgewicht des Flugs sei deswegen 1244 Kilogramm höher gewesen, als in den Berechnungen angegeben. Auch wenn der Flug ohne Probleme ablief, wird die Diskrepanz als "schwerwiegender Vorfall" eingeordnet.

Als während der ersten Corona-Einschränkungen im Frühjahr 2020 Flugzeuge nicht fliegen durften, sei die Reservierungssoftware aktualisiert worden, heißt es nun in dem Bericht. Weil das Update in einem Land programmiert worden sei, in dem das englische Wort "Miss" für Kinder verwendet werde, habe das System nach der Wiederaufnahme des Betriebs Frauen ("Miss") als Kinder eingeordnet. Für die Kinder werde ein mittleres Gewicht von 35 Kilogramm angenommen, für Frauen aber 69 Kilogramm. Es folgten teilweise deutliche Abweichungen zwischen dem ermittelten und dem berechneten Gesamtgewicht. Wo genau die Programmierung erfolgt, teilte das Unternehmen gegenüber britischen Medien nicht mit.

Bereits bei einem Flug am 10. Juli war das Problem demnach aufgefallen und manuell korrigiert worden. Danach seien die Mitarbeiter am Schalter aufgefordert worden, auf Einbuchungen von Frauen besonders zu achten und manuell alle Einträge mit "Miss" auf "Ms." zu ändern. Ein Softwareupdate habe diese Umbuchung dann übernommen, aber nur für Passagierinnen, die nicht bereits eingecheckt waren. Deswegen sei es am 21. Juli zu insgesamt drei Flügen mit derartigen Abweichungen bei den Gewichtsangaben gekommen. Solche Diskrepanzen seien aber nicht ungewöhnlich, habe der Pilot gedacht und der Flug sei ohne Probleme durchgeführt worden.

Auch Tui Airways versichert nun, dass die Sicherheit des Flugs nicht gefährdet gewesen sei, zitieren britische Medien. Man habe die Software korrigiert und außerdem seien weitere manuelle Überprüfungen eingeführt worden. In welchem Land die Programmierung erfolgte und warum "Miss" dort für ein Kind gehalten wird, teilte das Unternehmen nicht mit. In der Vergangenheit hat es durchaus schon Flugzeugunglücke gegeben, deren Ursache in der fehlerhaften Berechnung des Gewichts gefunden wurden.

(mho)