Warnung vor Satellitenkollision: Wahrscheinlichkeit für Crash über 20 Prozent

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein ausrangierter Satellit und eine sowjetische Raketenstufe am Freitag kollidieren, ist zuletzt immer größer geworden.

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(Bild: NicoElNino/Shutterstock.com)

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Lesezeit: 3 Min.

Ein europäisches Konsortium zur Überwachung von Satelliten warnt vor einer möglichen Kollision zweier Satelliten im Erdorbit am heutigen Freitag. Die Wahrscheinlichkeit eines Crashs liege inzwischen bei über 20 Prozent, twitterte das sogenannte EU Space Surveillance und Tracking Support Framework (EUSST) in der Nacht zum Freitag. Noch sehe es aber danach aus, dass sich die beiden Satelliten um weniger als 10 Meter verfehlen werden. Zuerst hatte das Konsortium Mitte der Woche gewarnt, dass die Wahrscheinlichkeit bei über einem Prozent liege. Bei den beiden Satelliten handelt es sich demnach um eine russische Raketenstufe und einen US-Wettersatelliten.

Bei einem der beiden Satelliten handelt es sich demnach um einen ehemaligen Wettersatelliten der US-Luftwaffe, der 1978 gestartet wurde. Er kommt auf eine Masse von mehreren Hundert Kilogramm und befindet sich demnach akut nun auf Kollisionskurs zu einer sowjetischen Raketenstufe, die seit 1981 um die Erde kreist. Es sei nun weitere Beobachtungszeit beantragt worden, um die beiden Objekte genauer beobachten und weitere Messungen vornehmen zu können, hieß es am Donnerstag. Die noch nicht auszuschließende Kollision in einer Höhe von fast 800 Kilometern würde demnach am Freitagnachmittag stattfinden, mit womöglich immensen Konsequenzen.

Der mögliche Crash im Orbit, bei dem Trümmer entstehen würden, die wiederum anderen Satelliten gefährlich werden könnten, verdeutlicht einmal mehr die Gefahren durch Weltraumschrott. Anfang 2020 hatte eine ähnliche Beinahkollision für Nervosität gesorgt, die beiden Satelliten hatten einander aber schließlich verfehlt. Vorher hatte die ESA begleitet von lautstarker Kritik einen ihrer Satelliten vor einer möglichen – wenn auch nur wenig wahrscheinlichen – Kollision mit einem von SpaceX bewahrt. Das US-Raumfahrtunternehmen schickt derzeit in großer Geschwindigkeit Satelliten in die Erdumlaufbahn, um das Satelliteninternet Starlink aufzubauen. Andere arbeiten derweil an Plänen, um inaktive Satelliten wieder aus dem Orbit zu entfernen.

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[Update 09.04.2021 –12:55 Uhr] Inzwischen haben die Experten nachgetragen, dass bei einer möglichen Kollision mehr als vier Millionen Fragmente entstehen könnten, von denen 400 einen Durchmesser von mehr als 20 Zentimetern haben könnten.

[Update 09.04.2021 – 22:45 Uhr] Die Experten haben nun mehrere Stunden nach der größten Annäherung der beiden Objekte mitgeteilt, dass weiterhin zwei einzelne Signale registriert würden. Das heißt, die Kollision ist ausgeblieben und beide Satelliten sind weiter intakt.

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(mho)