l+f: Mit Ransomware in die Käsekrise

"Beperkte beschikbaarheid op de voorverpakte kaas" beklagte eine niederländische Supermarktkette. Ransomware sorgte nämlich für leere Käseregale.

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(Bild: MJVreeker/Shutterstock.com)

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Frau Antje bringt Käse aus Holland, lernten frühere Generationen noch aus dem Werbefernsehen. Doch wenn Ransomware die innerniederländische Käselogistik angreift, dann ist auch diese etwas betagte Ikone massenmedialer Konsumbeeinflussung machtlos. So musste die niederländische Supermarktkette Albert Heijn ihre Kundschaft kürzlich auf "beperkte beschikbaarheid op de voorverpakte kaas" hinweisen, also eingeschränkte Verfügbarkeit abgepackten Käses. Grund dafür sei eine technische Störung bei einem Logistikdienstleister.

Erwischt hatte es Berichten nach den Logistiker Bakker Logistiek aus Zeewolde: Das System für die Lagerautomatisierung funktionierte in Folge eines Ransomwarebefalls nicht mehr, erklärte Chef Toon Verhoeven lokalen Medien. Unter anderem konnte man so keine Aufträge mehr annehmen, Waren im Lager nicht mehr schnell auffinden und auch Transporte nicht richtig planen. Am Ostermontag sei der Hack entdeckt worden.

Seit Anfang dieser Woche habe man die IT wieder im Griff. Ob sein Unternehmen Geld an die Erpresser gezahlt habe, wollte Verhoeven nicht beantworten. Die Sache liege jetzt vor Gericht, man äußere sich nicht dazu.

Dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk NOS sagte Verhoeven, dass er einen Zusammenhang mit Microsofts Exchange-Servern vermute, bei denen Sicherheitslöcher im Schweizer-Käse-Format für allerhand Ungemach sorgten: Über die im März bekannt gewordenen Exchange-Schwachstellen wurden nach Schätzungen von IT-Sicherheitsexperten Hunderttausende E-Mail-Server weltweit infiziert. Nach Einschätzung von Microsoft wurden die Sicherheitslücken aus dem März-Update zunächst von chinesischen Hackern ausgenutzt. Später kamen diverse andere Angreifer dazu, unter anderem auch mit Ransomware. Mittlerweile lassen sich Exchange-Server mit einem neuen Tool von Microsoft mit wenigen Klicks absichern.

Bei Bakker Logistiek versuche man noch herauszufinden, wie genau es zur Infektion kam. Letztlich sei es ein ständiges Rattenrennen zwischen den Leuten, die die Informationssysteme bauten, und den Kriminellen, die sie umgehen wollen, so Verhoeven. Und wenn Ratten im Spiel sind, geht es auch schnell dem Käse an den Kragen.

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(axk)