Amazons Satellit Kuiper reitet auf Atlas V

Jeff Bezos' erster Internet-Satellit wird nicht auf einer Blue-Origin-Rakete starten. Amazon setzt stattdessen auf die United Launch Alliance (ULA).

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Atlas V Rakete beim Start

Amazon wird die ersten Kuiper-Satelliten mit der Atlas V der ULA ins All bringen.

(Bild: United Launch Alliance)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Torge Löding
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Amazon lässt seine ersten Kuiper-Satelliten mit einer Atlas V-Rakete in eine niedrige Erdumlaufbahn starten. Amazon-Gründer und CEO Jeff Bezos überrascht mit der Ankündigung, denn sein eigenes Unternehmen Blue Origin stellte ebenfalls eine Trägerrakete her.

In der Mitteilung bleibt Amazon ein Startdatum schuldig, erklärt aber mit der United Launch Alliance (ULA) einen Vertrag über neun Starts abgeschlossen zu haben. Damit soll der Aufbau eines Netzwerkes von 3.236 Satelliten im niedrigen Erdorbit (LEO) beginnen.

In einem Blog-Post heißt es bei Amazon, dass es die Atlas V-Rakete von ULA wegen ihrer hohen Zuverlässigkeit ausgewählt habe. Die Atlas-V-Missionen werden vom Space Launch Complex 41 am Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida starten. "Wir sind entschlossen, erschwingliches Breitband für Kunden und Gemeinden auf der ganzen Welt Wirklichkeit werden zu lassen", sagte Jeff Bezos. "ULA ist ein fantastischer Partner, der bereits Dutzende Missionen für kommerzielle und staatliche Kunden erfolgreich gestartet hat, und wir sind dankbar für ihre Unterstützung für Kuiper."

Mit der Atlas-V-Trägerrakete hat sich Amazon für eine US-Rakete entschieden, die bei der Flugerfahrung unter den aktiven Rakenfirmen an zweiter Stelle steht. Sie ist 85 mal gestartet, verglichen mit 113 von SpaceXs Falcon 9 geflogenen Missionen. Auch wäre eine Allianz mit SpaceX kostengünstiger.

Aber für Amazon kommt eine Zusammenarbeit mit dem Raketenunternehmen SpaceX nicht in Frage, denn es gehört Bezos' großem Konkurrenten Elon Musk, Gründer und CEO Teslas. Diese Firma baut mit Starlink ein eigenes Satellitennetz auf, das bereits von tausenden Betatest-Kunden genutzt wird.

Mit der United Launch Alliance (ULA) hat Bezos sowohl einen Partner als auch einen Konkurrenten. Im Rahmen einer langjährigen Vereinbarung baut Blue Origin die BE-4 Raketentriebwerke, die ULAs Rakete der nächsten Generation Vulcan antreiben werden. Blue Origin entwickelt parallel eine eigene große Rakete, New Glenn, die ebenfalls BE-4 Triebwerke für ihre erste Stufe verwenden wird.

"Wir haben unsere Satelliten und unser Verteilungssystem so konzipiert, dass wir mehrere Trägerraketen einsetzen können – das gibt uns die Flexibilität, viele verschiedene Raketen und Anbieter für den Start unseres Satellitensystems zu verwenden", sagte Rajeev Badyal, Technikchef des Project Kuiper.

Die Atlas V habe eine 100-prozentige Erfolgsrate bei ihren 85 Starts vorzuweisen. Die Rakete wurde bereits für zahlreiche NASA-Missionen eingesetzt, darunter den Perseverance Rover, der jetzt auf der Marsoberfläche unterwegs ist, und OSIRIS-REx, das gerade seine ersten Proben vom Asteroiden Bennu gesammelt hat.

Die Raumfahrtfirmen Musks und Bezos' streiten sich unterdessen immer noch um Umlaufbahnen für ihre geplanten Netzwerke für Satelliteninternet. Auslöser ist der Wunsch SpaceX', einige Satelliten für Starlink tiefer fliegen zu lassen. Das muss die US-Telecomaufsicht FCC genehmigen, Widerspruch kommt von Bezos' Firma Kuiper, denn diese Umlaufbahn möchte er für seine Satelliten in Anspruch nehmen. Die Auseinandersetzung wurde öffentlich, als Musk seine Meinung auf Twitter kund tat.

(tol)