Facebook nach Clubhouse-Erfolg mit breiterer Audio-Strategie

Der Erfolg der Talk-App Clubhouse hat Facebook schnell reagieren lassen. Nach dem Prinzip "Erfolg kopieren" kommt mehr Audio-Content.

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(Bild: Kaspars Grinvalds/Shutterstock.com)

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Facebook bleibt sich treu und versucht so schnell wie möglich, erfolgreiche Konkurrenzprodukte für seine Plattformen zu adaptieren. Dieses Mal hat die Talk-App Clubhouse als Vorbild fungiert. Denn das, was Facebook nun im Kern anbieten möchte, ist das, womit Clubhouse sehr schnell viel Achtung und Erfolg einheimste: Menschen können Gesprächsgruppen live zusammenschalten, streamen und später auch vermarkten.

Die Audio-Strategie wird allerdings noch breiter angelegt. Audio soll als Option fast überall freigeschaltet werden, wo schon jetzt kräftig geteilt und produziert wird. Dafür erarbeitet das Netzwerk Audio Creation Tools.

Wie das weltgrößte Online-Netzwerk in der Nacht zu Dienstag vorstellte, möchte es die Nutzung von Audio-Schnipseln und längeren Gesprächsrunden in möglichst vielen Zusammenhängen zulassen. So sind die neuen "Soundbites" als Audio-Version der bisher bekannten Videoschnipsel oder auch Foto-Video-Mixturen "Stories" zu verstehen, die Facebook bereits von Snapchat kopiert hatte. Bei Facebooks Dienst Instagram heißt Vergleichbares "Reels". Die Soundbites sollen in den kommenden Monaten von einigen ausgewählten Kooperationspartnern getestet werden.

Zudem sollen Menschen über Facebook Podcasts produzieren können. Zu Podcasts könnten etwa die größeren Gruppengespräche gemacht werden, die über die neuen Live Audio Rooms in Facebook möglich werden. Hier werden also die schon bereitstehenden Videokonferenzen aus Groups oder dem Messenger bei Bedarf zu reinen Audio-Gesprächen. Diese Funktion soll für alle Menschen, die Facebook nutzen, bereits im Sommer ausgerollt werden.

Eine Monetarisierung der verschiedenen Audio-Produkte wird von Facebook direkt eingeplant. Menschen könnten für ihre Audio-Beiträge mit Facebooks interner Währung "Stars" bezahlt werden, es sollen aber auch Abo-Modelle und andere Bezahlmöglichkeiten kommen.

Wie das Unternehmen erklärt, habe man für die größere Audio-Strategie neue Audio Creation Tools erarbeitet und werde diese bald implementieren. Sie sollen die einfache Produktion und Bearbeitung von Audio-Content zulassen. Es sollen Filter und ausgewählte Musikschnipsel für die eigenen Audio-Produkte genutzt werden können – was wieder an Snapchats Ideenwerkstatt erinnert. Mittels KI sollen auch qualitativ eher schlechte Audioaufnahmen verbessert werden.

Laut der dpa professionalisiert Facebook das neue Audio-Business aber auch in Kooperation mit anderen großen Anbietern. In Zusammenarbeit mit dem Musikstreaming-Marktführer Spotify sollen Podcasts direkt in der Facebook-App zugänglich gemacht werden.

Clubhouse hatte eine rasante Erfolgsgeschichte hingelegt und innerhalb von wenigen Monaten seinen Wert stark gesteigert. Während der Dienst noch im Januar mit etwa einer Milliarde US-Dollar bewertet wurde, soll er nun schon vier Milliarden wert sein. Da die App anfangs nur mit Apples iOS nutzbar war, wird derzeit an einer Android-Version gearbeitet.

Twitter testet bereits eine Clubhouse-Kopie namens "Spaces" und soll auch versucht haben, Clubhouse zu übernehmen.

(kbe)