Sprache im Alltag

Sprache kann, richtig angewendet, viele positive Effekte erzielen. Die Beachtung einiger grundlegender Empfehlungen hilft durch den Alltag.

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Von
  • Michael Keller
Inhaltsverzeichnis

Sprache kann, richtig angewendet, viele positive Effekte erzielen. Die Beachtung einiger grundlegender Empfehlungen hilft durch den Alltag.

Heute geht es mal um Sprache. Nein, keine Programmiersprache. Sondern um unsere (natürliche) Sprache. Die ist eine großartige Sache. Denn ohne sie könnten wir uns nur schwer ausdrücken – beispielsweise einen Sachverhalt erklären. Egal ob gesprochen oder geschrieben: Kommunizieren fällt mit ihr deutlich einfacher. Und das ist ein fester Bestandteil unseres Entwickleralltags. Zumindest geht es mir so. E-Mails, Chat, Anruf – Beispiele gibt es da so einige.

Für mich immer wieder interessant sind die Auswirkungen von Sprache. Mancher erinnert sich an die Rede von Edmund Stoiber im Januar 2002. Grundsätzlich ahnte man, worum es ging. Wirklich klar war das aber wohl niemanden. Das schließt den Redner mit ein.

Dabei muss ich spontan an den Film "Hüter der Erinnerung – The Giver" aus dem Jahr 2014 denken, in dem ein klarer Sprachgebrauch gefordert wird. Die Forderung steht da zwar in einem anderen Kontext, aber deutlich wird: Die Botschaft kann leicht oder schwer verständlich sein. Gerne möchte man es dem Empfänger einer Botschaft leicht machen. Hier ein paar meiner Gedanken und Erfahrungen dazu.

Mein Beispiel aus der Einleitung hat es schon verdeutlicht. Auch bei dem Thema Sprache ist eine grundlegende Struktur hilfreich. Unabhängig davon, wie Sprache zum Einsatz kommt, erleichtert ein roter Faden ihr Verständnis doch deutlich. Gerade in geschriebener Form gibt es eine Vielzahl an Hilfsmitteln wie Absätze und Überschriften. In gesprochener Form helfen Pausen, leichte Betonungen und kurze Sätze den Zuhörern beim Verständnis.

Schon mal ein Angebot über einen mittleren sechsstelligen Betrag erhalten und der erläuternde Text war voller Rechtschreibfehler? Quasi ein Totalausfall was Orthographie angeht? Das passt nicht wirklich zusammen. Wie soll man da auf die Qualität der Leistung vertrauen und ruhigen Gewissens beauftragen? Kurz: Eine gewisse Sorgfalt ist – auch was Sprache angeht – erforderlich.

Die Wortwahl hat entscheidenden Einfluss auf unsere Botschaft. Abhängig von den Erfahrungen und der Vorstellungskraft des Empfängers setzt sich ein Bild von unserer Botschaft in seinem oder ihrem Kopf zusammen.

Wer sich also martialischer Begriffen wie "Grabenkämpfe" bedient, kann in hohem Maße negative Emotionen erzeugen – insbesondere bei Menschen, die im Geschichtsunterricht aufgepasst haben. Dagegen ist das "karierte Maiglöckchen" als Bezeichnung von besonderen Kundenanforderungen ein geradezu erholsam angenehmer Begriff und lädt zum Schmunzeln ein – außer man leidet an Anthophobie.

Entwickler mögen es kaum glauben: Anwender möchten von Tree, Item, Queue und anderen technischen Begriffen lieber nichts hören. Besser ist eine Kommunikation mit vertrauten Worten. Das bedeutet, dass man sich neben den technischen Begriffen aus dem Lösungsumfeld mit den betriebswirtschaftlichen Begriffen des Anforderungsumfelds beschäftigen muss.

Der Aufwand lohnt sich, denn das Gesamtverständnis von Prozessen und Organisation im Zusammenspiel mit IT steigt deutlich. Ein Gespräch zwischen Entwicklern kann dagegen für Außenstehende schon mal wie fortgeschrittene Kryptographie wirken.

Viele englische Begriffe werden in der deutschen Sprache ganz selbstverständlich verwendet. Dabei gibt es passende deutsche Begriffe. Prominentes Beispiel: "gedownloaded" und "heruntergeladen".

Je nach Anzahl der englischen Begriffe kann ein Text, ob gewollt oder ungewollt, an Inhalt beziehungsweise Wertigkeit verlieren. Da kommt es aber wirklich auf den Zusammenhang an. Ein Fachgespräch zwischen Entwicklern umfasst beispielsweise häufig viele englische Begriffe. Auch Produktnamen werden häufig aus der englischen Sprache gewählt.

Das Verwenden von Abkürzungen kann Sprache deutlich verkürzen. Voraussetzung ist natürlich, dass jedem die Abkürzungen bekannt sind. Grundsätzlich besteht immer eine gewisse Gefahr, dass unbekannte Abkürzungen nicht nachgefragt oder nachgeschlagen werden.

In Texten lohnt sich das Ausschreiben einer Abkürzung bei der ersten Verwendung mit dem Hinweis, wie der Begriff nachfolgend abgekürzt wird. Gängige Abkürzungen wie "z. B." dürfen als allgemein bekannt vorausgesetzt werden.

Gigantische Dokumente und endlose Monologe können von den wenigen relevanten Informationen darin ablenken und die Leser beziehungsweise Zuhörer ermüden. Die Menge macht es also. Genau deswegen ist dieser Blog-Beitrag auch nun zu Ende :-)

In diesem Sinne, bleibt gesund und strukturiert

euer Michael ()