Studie: iPhone-Nachtmodus unterstützt Schlaf nicht

Apples sogenannter Night-Shift-Mode soll den blauen Lichtanteil reduzieren, damit iPhone-User abends besser einschlafen können. Forscher sehen keinen Nachweis.

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iPhone 12 neben iPhone 12 Pro
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Es gibt schon länger die Hypothese, dass der hohe Anteil an blauem Licht, den Gerätedisplays abgeben, den Schlaf der Nutzerschaft beeinträchtigen könnten – er soll die circadiane Rhythmik beeinträchtigen. Apple hat deshalb mit iOS 9 den Night-Shift-Modus eingeführt, eine Funktion, die über die Stunden vor der Nacht (und darüber hinaus) langsam den Anteil an blauem Licht absenkt, den das iPhone-Display abgibt. Eine Studie aus den USA zeigt nun allerdings, dass das offensichtlich wenig dazu beiträgt, dass sich die Schlafqualität verbessert.

Forscher des Cincinnati Children's Hospital Medical Center und der BYU in Utah untersuchten anhand von 167 Probanden ab 18 Jahren, die tägliche Smartphone-Benutzer waren, ob Night Shift irgendeine Veränderung bringt. Es ergab sich, dass es zwar eine kleine Veränderung der Schlafqualität gab, wenn Nutzer gar kein iPhone verwendeten, aber in einer Gruppe, die nur sechs Stunden schlief, wurde kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen Night-Shift-Nutzern und Nutzern mit nicht verändertem Display festgestellt.

Night Shift funktioniert laut Apple so: Die Funktion greife auf die Uhr und die Ortungsdienste deines Geräts zurück, um zu bestimmen, wann der Sonnenuntergang "an deinem Standort stattfindet". Anschließend stelle Night Shift die Farben des Displays automatisch auf ein wärmeres [Farb-]Spektrum um. "Morgens kehrt das Display automatisch wieder zu den ursprünglichen Einstellungen zurück."

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Die Forscher gehen davon aus, dass Schlaf ein zu komplexes Thema ist, um ihn allein über den Blaulichtanteil eines Smartphones zu regulieren. Dazu gehört auch, wie die Beleuchtung im Raum an sich ist. Über die gesamte Probandengruppe sei Night Shift "nicht von Vorteil gewesen gegenüber einem Telefon ohne Night Shift oder gar ganz ohne Telefon". Apple hatte zuvor auch nicht angegeben, welche Lichtwellenlängen von Night Shift geblockt werden.

Die Systemfunktion ahmt frühere Tools wie f.lux nach, die die Funktionalität seit mehreren Jahren etwa auf dem Mac implementieren (dort steht sie mittlerweile auch systemweit zur Verfügung). Die Wissenschaftler geben den Tipp, insgesamt für bessere Schlafhygiene zu sorgen. Dazu gehört, dass man mehrere Stunden vor dem Einschlafen am besten ganz auf Bildschirme verzichtet. (bsc)