Impfstoffe, Prozessoren und Agrarforschung sind für Bill Gates am bedeutendsten

"Wir stehen der vermutlich größten Herausforderung der Menschheit gegenüber. Der einzige Weg, sie zu bewältigen, sind Innovationen", sagt Gates.

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(Bild: Bill and Melinda Gates Foundation)

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Impfstoffe und die Forschung daran hält Bill Gates für die wichtigste Innovation der Menschheitsgeschichte. Die ganze Welt müsse weiterhin diese Forschung finanziell unterstützen, beispielsweise um mRNA-Impfstoffe im großen Umfang kostengünstiger herstellen und liefern zu können, ohne dass sie extrem tiefgekühlt gelagert werden müssen, sagte Gates in einem Zeitungsinterview. mRNA-Technik könne der Schlüssel sein – zusammen mit der Genomsequenzierung von Krankheitserregern – für eine Vielzahl an Präventionen gegen Infektionskrankheiten wie Tbc, HIV oder Malaria. mRNA sei aber nicht die einzige Technik, die während der Coronavirus-Pandemie weite Sprünge gemacht habe.

Gates hofft, dass die kommende Bundesregierung weiterhin "mit gutem Beispiel vorangeht", wenn um das Engagement für wissenschaftliche Forschung und Pandemieprävention geht. Dem Handelsblatt sagte der Milliardär, der sich mit seiner Stiftung unter anderem für den Schutz vor Infektionskrankheiten einsetzt, die deutschen Wissenschaftler und Ingenieure gehörten zu den besten der Welt. Es gebe aber unerschlossenes Potenzial in der Grundlagenforschung, deren Ergebnisse für alle Menschen zugänglich und erschwinglich werden könnten. Nötig sei dafür, dass Politik, Wissenschaft und Privatwirtschaft verstärkt zusammenarbeiten.

Auf Platz zwei seiner persönlichen Rangliste der wichtigsten Innovationen sieht Gates – kaum überraschend – den Mikroprozessor, auf dem dritten die "Grüne Revolution". Bis zu den Forschungsarbeiten des Agrarwissenschaftlers Norman Borlaug sei nicht vorstellbar gewesen, dass für die gesamte Weltbevölkerung ausreichend Nahrungsmittel produziert werden können. Er habe dazu beigetragen, dass die Ernteerträge in wenigen Jahren um ein Vielfaches angestiegen seien.

Borlaug hatte vor 50 Jahren eine besonders ertragreiche und pilzresistente Weizensorte entwickelt, als "Vater der Grünen Revolution" erhielt er 1970 den Friedensnobelpreis. Manches an Borlaugs Arbeiten sei kontrovers, wie zum Beispiel die übermäßige Düngung, sie zeigten aber, dass Innovationen dabei helfen könnten, existenzielle Probleme zu lösen, sagte Gates mit Blick auf den Klimawandel, dem er sein jüngstes Buch widmete. "Wir stehen der vermutlich größten Herausforderung der Menschheit gegenüber. Der einzige Weg, sie zu bewältigen, sind Innovationen."

Vor zwei Jahren hatte Gates für Technology Review eine Liste der zehn Technologien zusammengestellt, die ihm am meisten Hoffnung machen: Roboter mit Fingerspitzengefühl, Fleisch ohne Tier, Atomkraft, Frühchen vorhersagen, Diagnosekapseln für die Darmuntersuchung und noch fünf weitere.

(anw)