Chinas Netzbetreiber: Endgültiger Abschied von der US-Börse​

Der Versuch, die New York Stock Exchange noch einmal umzustimmen, blieb offenbar erfolglos. China Mobile, China Telecom und China Unicom werden ausgelistet.​

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(Bild: Koshiro K/Shutterstock.com)

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Die drei größten chinesischen Netzbetreiber stehen vor dem endgültigen Abschied von der US-Börse. Die New York Stock Exchange (NYSE) hat die Einsprüche von China Mobile, China Telecom und China Unicom gegen das im Januar erlassene Handelsverbot zurückgewiesen, teilten die Unternehmen am Freitag an der Hongkonger Börse mit. Demnach ist damit zu rechnen, dass die US-Börsenaufsicht SEC dem Handelsausschluss im Laufe der nächsten Woche zustimmen wird.

Vor dem Hintergrund des Handelskrieges zwischen den USA und China hatte US-Präsident Trump den US-Bürgern per Erlass verboten, mit Wertpapieren von Unternehmen zu handeln, die auch für die Volksbefreiungsarmee der Volksrepublik China tätig sind. Auf Druck der US-Regierung hatte die NYSE den Handel von Anteilsscheinen der teilstaatlichen Carrier China Mobile, China Telecom und China Unicom im Januar nach kurzem Hin-und-Her ausgesetzt.

Inzwischen sitzt Joe Biden im Weißen Haus. Die neue US-Regierung macht bisher aber keine Anstalten, in den Wirtschaftsbeziehungen zu China wesentlich von Trumps Kurs abzuweichen. Nach dem Regierungswechsel hatten die drei Netzbetreiber die NYSE aufgefordert, ihre Entscheidung noch einmal zu überdenken, aber offenbar ohne Erfolg: Am Freitag hat die Börse bei der SEC die Genehmigung für die Auslistung der Wertpapiere beantragt, womit im Lauf der nächsten Woche zu rechnen ist.

Die Aktien der chinesischen Netzbetreiber werden hauptsächlich an der Börse in Hongkong gehandelt. In den USA werden sogenannte American Depositary Receipts (ADR) gehandelt, die jeweils für eine bestimmte Anzahl hinterlegter Aktien eines Unternehmens stehen. So können amerikanische Anleger auch mit Anteilen von ausländischen Unternehmen handeln, die selbst nicht an US-Börsen gelistet sind. Betroffene Anleger können ihre US-Anteilsscheine nun gegen Aktien eintauschen, die an der Börse Hongkong gehandelt werden, teilten die Unternehmen laut einem Bericht des Wall Street Journal mit.

Auch der chinesische Smartphone-Hersteller war von Trumps Bannstrahl erfasst worden. Das US-Verteidigungsministerium hatte das chinesische Unternehmen, das zu den größten Smartphone-Herstellern der Welt gehört, in seine schwarze Liste aufgenommen. Dagegen war Xiaomi mit Erfolg vor Gericht gezogen: Ein US-Bundesgericht hob die Xiaomi betreffenden Einschränkungen mit einer einstweiligen Verfügung auf. Das US-Verteidigungsministerium habe sie nicht angemessen begründet und seine Vollmachten überschritten, hieß es zur Begründung.

Auch der von den US-Sanktionen schwer getroffene Telekommunikationsriese Huawei geht in den USA rechtlich gegen die Einschränkungen vor.

(vbr)