Virtuelle Tankkarte in Lkw soll Effizienz und Sicherheit verbessern

Ein kontaktloses Abrechnungsmodell von Shell und Daimler verspricht Speditionen einfachere und sicherere Tankvorgänge auf Basis der Fahrzeugsoftware.

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Mercedes-Benz Actros

Die Serienfahrzeuge von Daimlers Flaggschiff-Baureihe Mercedes-Benz Actros können an entsprechend ausgerüsteten Stationen selbsttätig bezahlen - zumindest im Experiment.

(Bild: Daimler)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Florian Pillau

Um Spediteuren die Verwaltung von Tankkarten zu erleichtern und eine sicherere Abwicklung zu ermöglichen, arbeiten Shell und Daimler an neuen Abrechnungsmodellen beim Tanken. Die Fahrzeugsoftware bietet bereits heute die Möglichkeit dazu.

Die Lkw-Sparte von Mercedes und der Mineralölkonzern Shell haben eine automatische Tank-Funktion ausprobiert. Dabei haben dazu eigens umgerüstete teilautonome Lkw Mercedes-Benz Actros erstmals automatisch an Shell-Tankstellen in Stuttgart für Kraftstoff bezahlt.

Die Serienfahrzeuge der Flaggschiff-Baureihe bekamen dazu einen Prototyp der digitalen Truck-ID von Mercedes-Benz Trucks in Kombination mit einem digitalen Tankkarten-Prototyp. Mit der ID kann sich der Lkw bei allen Transaktionen gegenüber der Schnittstelle Shell SmartPay API eigenständig und eindeutig identifizieren.

Bei den Bezahlvorgängen kommt zusätzlich die sogenannte Truck Wallet ins Spiel. Sie bildet die zentrale Plattform für alle Anwendungen, die auf die Truck-ID zugreifen, dazu gehört die gemeinsam von Mercedes-Benz Trucks und Shell entwickelte virtuelle Tankkarte. Flottenmanager können auf diesem Weg online die Truck-ID des Fahrzeugs mit der Karte verknüpfen.

Mercedes und Shell probieren digitale Bezahlvorgänge für Kraftstoff mit automatisch zahlenden Lkw aus.

(Bild: Daimler)

Die Online-Bezahlung wird abgewickelt, sobald die Shell SmartPay API die Transaktion freigibt. Dazu muss der Lkw anhand seiner Truck-ID von Shells System identifiziert werden. Zur Sicherheit werden vor der Freischaltung der Zapfsäule zudem die Standortdaten von Fahrzeug und Tankstelle verglichen.

Praktisch übermittelt das Shell-System die getankte Kraftstoffmenge zusammen mit der Zapfsäulennummer und dem Kraftstoffpreis an die Truck Wallet, sobald der Fahrer den Lkw betankt hat. Wenn alle Daten unter den Partnern abgeglichen sind, erhält der Fahrer über das Navigationssystem ein Freigabesignal und kann sofort weiterfahren. Das Transportunternehmen erhält die rechnungsrelevanten Informationen über die Truck Wallet in Echtzeit.

Aktuell zahlen die meisten Fahrer mit Tankkarten, gültig an bestimmten Tankstellen. Der Betrag wird vom Konto des Unternehmens abgebucht. Eine ins Fahrzeug integrierte virtuelle Tankkarte würde nicht nur die Abrechnung der Frächter erleichtern, sie könnte auch den Fahrern den Gang an die Kasse ersparen. Zudem könnte sie den verbreiteten Tankkartenbetrug erschweren. Der jährliche Schaden für die Branche durch Tankkartenbetrug bei schweren Lkw gehe in die Millionen, wie Daimler sagt.

(fpi)