ProSiebenSat.1 startet mit leichtem Plus ins Jahr, Prognose erhöht

Die Werbeeinnahmen gehen weiter zurück. Die trotzdem ordentliche Bilanz mit einem Umsatzwachstum verschafft das Dating-Geschäft.

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(Bild: ProSiebenSat.1)

Lesezeit: 4 Min.

Die Fernsehsendergruppe ProSiebenSat.1 hat im ersten Quartal des Geschäftsjahrs 2021 ein Umsatzplus von einem Prozent im Vergleich zu den ersten drei Monaten des Vorjahres erzielt. Rund 938 Millionen Euro an Umsatz für die ersten drei Monate 2021 stehen 926 Millionen Euro im gleichen Vorjahreszeitraum gegenüber. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Werbegeschäft bleiben, allerdings konnte ProSiebenSat.1 in anderen Geschäftsfeldern punkten und die Verluste im Werbegeschäft auffangen.

So leidet das adjusted EBITDA mit einem Rückgang von 9 Prozent auf nunmehr 143 Millionen Euro unter dem Umsatzrückgang beim Werbegeschäft, das dem Segment Entertainment zugeordnet ist. Der Umsatz liegt hier mit 610 Millionen Euro rund 8 Prozent niedriger als noch im Vorjahr mit 664 Millionen Euro. Allein die Werbeumsätze sanken um 14 Prozent, während die ebenfalls dem Segment Entertainment zugeschlagenen Umsätze aus Programmproduktion und Programmverkauf um 20 Prozent zulegten, heißt es in einer Mitteilung von ProSiebenSat.1 von Mittwoch. Die Distributionsumsätze legten um 8 Prozent zu, weil mehr HD-Kunden gewonnen werden konnten.

Einen Umsatzsprung legte das Segment Dating hin. Von 59 Millionen Euro im ersten Quartal des Vorjahres stieg hier der Umsatz auf 141 Millionen Euro. Allerdings ist diese gute Entwicklung weitgehend der Übernahme des US-Dating-Anbieters The Meet Group zuzuschreiben, der im September 2020 von ProSiebenSat.1 in die Parship-Familie der Sendergruppe eingegliedert wurde. Nach Angaben von ProSiebenSat.1 hätte sich das Geschäftsfeld ohne die Übernahme aber organisch stabil entwickelt.

Im Segment Commerce & Ventures lief es mit einem Umsatzrückgang von 8 Prozent auf 187 Millionen Euro nicht optimal. Ursächlich war dafür der Verkauf von 92 Prozent der Anteile am Gesundheitsunternehmen WindStar Medical an den britischen Private-Equity-Investor Oakley Capital im Oktober 2020. Die Ausgliederung aus der Unternehmensgruppe schlug im ersten Quartal negativ auf die Bilanz durch. Die guten Umsatzentwicklungen im Beauty-Geschäft von Flaconi konnten die Auswirkungen des Lockdowns auf das Mietwagengeschäft von Billiger Mietwagen und das ebenfalls zur Gruppe gehörende Geschäft mit abenteuerlich anmutender Freizeitgestaltung von Jochen Schweizer mydays nicht auffangen.

Unter dem Strich bleibt dem Konzern ein bereinigter Gewinn von 37 Millionen Euro für die ersten drei Monate des Geschäftsjahrs 2021. Im letzten Jahr waren es noch 58 Millionen Euro gewesen. ProSiebenSat.1 schreibt dies vor allem den Auswirkungen der Corona-Pandemie zu.

Rainer Beaujean zeigt sich trotzdem mit dem Ergebnis zufrieden: "Wir sind mit unserem Start ins Jahr 2021 sehr zufrieden. Trotz des anhaltenden Covid-19-Lockdowns haben wir es geschafft, im ersten Quartal beim Umsatz zu wachsen und die Auswirkungen auf das adjusted EBITDA zu begrenzen – obwohl die Vorjahreswerte bis Mitte März 2020 überwiegend noch nicht von der Pandemie beeinflusst waren. Das ist eindeutig auf unsere zunehmende Diversifizierung zurückzuführen: Vor allem auch durch unsere guten Ergebnisse im Dating- sowie 'Commerce & Ventures'-Bereich konnten wir die Pandemie-bedingten Rückgänge im Werbegeschäft zu großen Teilen kompensieren."

Für das weitere Geschäftsjahr erwartet ProSiebenSat.1 eine Verbesserung im Werbegeschäft, da die Lockdown-Beschränkungen schrittweise wegfallen werden. Als Umsatz im Gesamtjahr 2021 stellt ProSiebenSat.1 nun mindestens 4,25 Milliarden Euro in Aussicht, bisher war man von 4,15 Milliarden Euro ausgegangen. Das obere Ende markiert die Sendergruppe mit 4,45 Milliarden Euro, sofern sich am Portfolio keine Änderungen ergeben. Der bereinigte Gewinn soll dann über dem Vorjahreswert von 221 Millionen Euro liegen.

Der Aktienkurs von ProSiebenSat.1 legte angesichts der neuen Zahlen am Mittwochvormittag zur Börsenöffnung einen Sprung um 2,1 Prozent hin. Ein Wertpapier liegt nun bei 17,40 Euro.

(olb)