Klimawandel: Treibhausgase lassen die Stratosphäre schrumpfen

Die zweite Schicht der Erdatmosphäre wird immer dünner und die Treibhausgase sind schuld. Das könnte auch Auswirkungen auf Technik wie Galileo oder GPS haben.

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Unsere Erde

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Aufgrund des Klimawandels ist die Stratosphäre der Erde allein seit 1980 um 400 Meter dünner geworden und wird auch in Zukunft weiter schrumpfen. Das ist das Ergebnis einer Forschungsarbeit, die Petr Pisoft von der Prager Karls-Universität geleitet hat und die nun im Fachmagazin Environmental Research Letters vorgestellt wird. Demnach schrumpft die zweite Schicht der Erdatmosphäre pro Jahrzehnt um gut 100 Meter mit Treibhausgasen als Ursache. Die Entdeckung könnte demnach Auswirkungen für die Raumfahrt und die Genauigkeit von Satellitennavigationssystemen wie GPS und Galileo haben. Außerdem könnte die Dicke der Stratosphäre zu einem neuen Indikator für das Ausmaß des Klimawandels werden.

Wie das Team erklärt, war bereits bekannt, dass der durch den Menschen verursachte Ausstoß von Treibhausgasen die erste Atmosphärenschicht – die Troposphäre – erwärmt und die Stratosphäre abkühlt. Schon die dadurch verursachte Verschiebung der Grenze zwischen beiden Schichten wurde demnach als einer der belastbarsten Indikatoren für den Klimawandel vorgeschlagen. Die Veränderungen der Stratosphäre sei bislang aber nicht derart genau untersucht worden. Die beginnt je nach Nähe zum Äquator in einer Höhe von neun bis 17 Kilometern und reicht auf bis zu 50 Kilometer hoch.

Man habe nun zum ersten Mal zeigen können, dass die Stratosphäre tatsächlich kontinuierlich dünner wird und zwar aufgrund des von Menschen verantworteten Ausstoßes der Treibhausgase, nicht nur durch die Abkühlung. Es sei auch davon auszugehen, dass die Schicht schon vor 1980 dünner geworden ist, schreiben sie. Man habe aber nicht genügend Daten, um das zu überprüfen. Trotzdem könne man festhalten, dass die Stratosphäre in einem "plausiblen Szenario" des weiteren Klimawandels bis 2080 gegenüber 1980 ganze 4 Prozent ihrer Stärke verlieren werde.

Abgesehen von den "offensichtlichen Folgen" für das fragile Gleichgewicht in der Atmosphäre unseres Planeten könnte die Entdeckung weitere Konsequenzen haben. Die festgestellten Veränderungen in der Stratosphäre dürften etwa Auswirkungen darauf haben, wie sich elektromagnetische Wellen durch die Atmosphäre bewegen, heißt es von den Forschenden. Das könnte Folgen für hochpräzise Technologie wie etwa Satellitennavigation haben, lautet eine ihrer Hypothesen. Das müsse aber noch überprüft werden. Außerdem meinen sie, dass die Dicke der Stratosphäre zu einem Indikator für das Ausmaß des Klimawandels werden könnte, der mit einer einzigen Zahl auskommt. Insgesamt sei weitere Forschung und die Sammlung genauerer Daten nötig.

(mho)