Apple vs. Epic: Gericht hofft auf Kompromiss

Apple will den App Store verteidigen, Epic Games keine Provision mehr zahlen: Die Fronten im Großprozess scheinen verhärtet. Von der Richterin kommen nun Ideen.

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(Bild: Leonard Zhukovsky/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Im Rechtsstreit um Apples App Store zwischen dem iPhone-Hersteller und dem Spieleriesen Epic Games deutet sich ein Kompromiss an – zumindest erhofft sich die zuständige Richterin einen solchen. Wie die Finanznachrichtenagentur Bloomberg meldet, wäre es U.S. District Judge Yvonne Gonzalez Rogers am liebsten, wenn die beiden Streithähne sich außergerichtlich einigen. Ihre Idee: Apple könnte demnach erstmals zulassen, dass Entwickler ihre Nutzerschaft direkt darüber informieren, dass der App Store samt seiner In-App-Verkäufe nicht der einzige Weg ist, Inhalte und/oder Abos zu erwerben.

Aktuell ist dies laut der App-Store-Regeln offiziell verboten – auch direkt aufs Web und dortige Einkaufsmöglichkeiten darf nicht verlinkt werden. Unternehmen wie Amazon unterlassen es daher beispielsweise in der offiziellen Kindle-App, überhaupt auf den Kauf von Inhalten hinzuweisen. Stattdessen loggen sich Nutzer in die Anwendung ein und erhalten dann Zugriff auf Inhalte, die sie direkt erworben haben. So wird Apples Provision komplett umgangen; nutzerfreundlich ist dies aber nicht.

Gonzalez Rogers' Vorschlag würde Apples App-Store-Angebot nicht gänzlich (zer)stören, allerdings sicherlich dazu führen, dass geringere Umsätze getätigt werden. Epic Games würde am liebsten einen komplett eigenen App Store betreiben und somit an Apple gar keine Gebühren mehr entrichten. Losgetreten wurde das Verfahren durch Epics Versuch, seine "Fortnite"-In-Game-Währung "V-Bucks" in dem Spiel direkt zu verkaufen. Apple sperrte die App daraufhin und hat sie auch nicht wieder zugelassen.

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Epic Games hat sich vor seiner Klage mit anderen großen App-Anbietern zusammengetan, darunter Spotify oder die Match Group. Unternehmen wie Netflix haben bereits die Option entfernt, in der App über Apples Infrastruktur Abos abzuschließen; Spotify verlangte zwischenzeitlich einfach mehr für solche In-App-Abos, um Apples Provision auszugleichen.

Gonzalez Rogers scheint dazu zu neigen, in Richtung Wahlfreiheit für Kunden zu tendieren. "Was ist so schlecht daran, wenn die Nutzer die Wahl haben?", fragte sie etwa den Sachverständigen Richard Schmalensee, Wirtschaftswissenschaftler am MIT, der für Apple auftrat. Seine Antwort: Apples "Umsatzstrom" im App Store würde dadurch abnehmen.

(bsc)