Milliarden-Übernahme: Intel soll Interesse an RISC-V-Entwickler SiFive haben

2 Milliarden US-Dollar will Intel angeblich für SiFive zahlen; eine Übernahme könnte die offene Befehlssatzarchitektur RISC-V maßgeblich beeinflussen.

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(Bild: c't)

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Intel soll sich in Übernahmegesprächen mit der jungen Firma SiFive befinden und bereits ein Angebot von mehr als zwei Milliarden US-Dollar gemacht haben, umgerechnet 1,65 Milliarden Euro. Das berichtet der US-Nachrichtendienst Bloomberg, laut dem noch andere Unternehmen am Kauf von SiFive interessiert sind.

SiFive zählt zu den treibenden Kräften der Weiterentwicklung der quelloffenen Befehlssatzarchitektur RISC-V für Prozessoren, Mikrocontroller und Rechenbeschleuniger. SiFive trägt nicht nur zu neuen Instruktionen bei, sondern verkauft auch Lizenzen für CPU-Kerne beziehungsweise komplette Prozessoren.

Zudem offeriert SiFive den Entwicklern von Systems-on-Chip (SoC) Zugriff auf Funktionsblöcke (IP Cores) etwa für USB und Ethernet. Zum "DesignShare"-Ökosystem von SiFive für RISC-V-SoCs gehören zum Beispiel auch PowerVR-Grafikkerne von Imagination Technologies.

SiFive hat mehrere internationale Tochterunternehmen, etwa StarFive, das die CPU für den Einplatinencomputer BeagleV liefert. Die Tochter Open-Five wiederum arbeitet der Firma SiPearl zu, die den Rhea-Prozessor für die European Processor Initiative (EPI) entwickelt.

RISC-V kommt bisher vor allem in Mikrocontrollern und Sicherheitschips zum Einsatz, könnte sich aufgrund niedriger Kosten und freierer Lizenzbedingungen aber als Alternative zu ARM etablieren. Im ARM-Ökosystem herrscht zurzeit Unsicherheit, weil Nvidia den CPU-Entwickler übernehmen will, der somit seine Unabhängigkeit am Markt verlöre.

Im Rahmen des Projekts "IDM 2.0" (Integrated Device Manufacturing 2.0), mit dem sich Intel als Chipauftragsfertiger etablieren will, arbeitet die Firma bereits mit SiFive zusammen. SoCs mit SiFive-Technik sollen in Intels Halbleiterwerken produziert werden. Intels IDM-2.0-Auftraggeber können außer x86-Kernen von Intel auch RISC-V-Kerne von SiFive in ihre Chip-Entwürfe einbauen.

Alternativ zu einer Übernahme ziehen die Beteiligten laut Bloomberg eine Investition in Betracht, mit der Intel einen Teil von SiFives Firmenanteilen kaufen und somit Einfluss auf die Weiterentwicklung ausüben könnte. Im Falle einer Übernahme käme Intel schlagartig an ein großes Team talentierter CPU-Ingenieure, die mit neuen Ideen auch die Entwicklung der eigenen x86-Prozessoren vorantreiben könnten.

Intel Capital hatte schon 2018 in SiFive investiert. Eigene Anstrengungen, um extrem sparsame und einfache x86-Kerne wie "Quark" als Mikrocontroller etwa in SoCs einzusetzen, hat Intel eingestellt.

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