KPNQwest beantragt Gläubigerschutz [Update]

Nun hat die Krise beim Internet-Carrier KPNQwest einen offiziellen -- und kritischen Status erreicht.

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Von
  • Jürgen Kuri

Nun hat die Krise beim Internet-Carrier KPNQwest einen offiziellen -- und kritischen -- Status erreicht: Die Internet-Tochter der E-Plus-Muttergesellschaft KPN, die der niederländische Konzern zusammen mit der US-Firma Qwest betreibt, hat Gläubigerschutz nach dem niederländischen Konkursrecht beantragt. Bereits am heutigen Vormittag war die Krise bei dem Carrier, der auch unter anderem als Technik-Partner die Web-Präsenzen des Web-Hosters Strato betreut, eskaliert, als der Aufsichtsrat nach horrenden und weit höher als erwartet ausgefallenen Verlusten zurückgetreten war. Das Unternehmen hat noch kürzlich angeboten, neue Aktien im Tausch für Schuldenerlass auszugeben. Zuletzt aber räumten Sprecher ein, dass die Anteile bald nichts mehr wert sein könnten.

Die Verhandlungen mit den Gläubigerbanken und Investoren gingen allerdings weiter, um Alternativen für die Finanzierung zu finden, hieß es bei KPNQwest. Auch sollen die Banken nach Auffassung von KPNQwest fällige Verbindlichkeiten vorerst nicht einfordern. Die Gläubiger hatten verlangt, dass Teile des Unternehmens verkauft würden, was bislang nicht geschehen sei. Ohne neue Finanzmittel könne KPNQwest bald seinen Verpflichtungen in keiner Weise mehr nachkommen, hatte der Carrier bereits vor einiger Zeit angekündigt. Die Schulden des Gemeinschaftsunternehmens von KPN und Qwest sind in den vergangenen beiden Jahren auf 1,8 Milliarden Euro gestiegen. Jetzt können die Zinsen dafür nicht mehr bezahlt werden. Die beiden Hauptaktionäre haben erklärt, dass sie kein zusätzliches Geld bereit stellen wollen. Ein Gericht in Haarlem hat am Nachmittag dem Antrag des Unternehmens auf ein Zahlungsmoratorium entsprochen. (jk)