Komet 2014 UN271: Großer Besucher vom äußersten Rand des Sonnensystems entdeckt

Dank einer Himmelsdurchmusterung haben Astronomen einen riesigen Kometen entdeckt, der zur Sonne unterwegs ist. Ein Himmelsschauspiel wird es aber nicht geben.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 43 Kommentare lesen

(Bild: AstroStar/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Zwei Astronomen haben womöglich den bislang größten Himmelskörper entdeckt, der seinen Ursprung in der sogenannten Oortschen Wolke am äußersten Rande des Sonnensystems hat. Das von Pedro Bernardinelli und Gary Bernstein gefundene Objekt trägt die Bezeichnung 2014 UN271 und wurde in Aufnahmen der riesigen Himmelsdurchmusterung DES (Dark Energy Survey) gefunden. Spekuliert wird noch darüber, ob es sich um einen besonders großen Kometen oder gar einen Zwergplaneten handelt. Gegenwärtig ist 2014 UN271 über 20 AE (Astronomische Einheiten) von der Sonne entfernt, Anfang 2031 soll es sich unserem Heimatstern bis auf knapp unter 11 AE nähern, etwas außerhalb der Bahn des Saturn.

Wie mit Bernardinelli einer der Entdecker auf Twitter erläutert, wurde der Himmelskörper im Rahmen einer vollständigen Durchsuchung bereits gesammelter Daten aus dem Dark Energy Survey gefunden. Die immense Himmelsdurchmusterung wurde zwischen 2013 und 2019 durchgeführt, erst vor wenigen Wochen wurden Dutzende darauf basierende wissenschaftliche Arbeiten vorgestellt. Laut Bernardinelli ist 2014 UN271 auf Aufnahmen aus den Jahren 2014 bis 2018 zu erkennen, deshalb auch die Jahreszahl im vorläufigen Namen. Einen Schweif konnten sie bei dem damals noch fast 30 AE von der Sonne entfernten Objekt nicht ausmachen, Aktivität wurde aber nun bereits bei ersten Folgebeobachtungen ausgemacht. Für einen Umlauf um die Sonne braucht das Objekt mehrere Hunderttausend oder sogar über eine Million Jahre.

Während die Astronomiegemeinde angesichts der Entdeckung und der großen Erwartungen auf viele Beobachtungen ganz aufgeregt ist, wird sich 2014 UN271 der Erde und Sonne nicht so weit nähern, dass er auch für die Allgemeinheit sichtbar werden wird. Wie die Astronomin Meg Schwamb gegenüber Gizmodo erläuterte, geht sie davon aus, dass der Himmelskörper zwischen 100 und 150 Kilometer durchmisst. Sollte er tatsächlich einen Schweif entwickeln, werde es sich um einen der größten bekannten Kometen überhaupt handeln. Trotzdem werde der auf der Erde nur ungefähr so hell wie der Zwergplanet Pluto und am besten von der Südhalbkugel aus zu sehen sein. Die Forschenden jedenfalls hoffen trotzdem auf jede Menge Erkenntnisse über die Oortsche Wolke, aus der er stammt und die bislang immer noch nur theoretisch beschrieben ist.

(mho)