"Just use Teams": Umweltaktivisten fordern von Microsoft weniger Geschäftsreisen

Klimaschützer wollen Microsoft dazu bewegen, das eigene Videokonferenz-Tool Teams einzusetzen und auf Klima-schädliche Geschäftsreisen zu verzichten.

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(Bild: Andrey_Popov / Shutterstock.com)

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Eine Gruppe von Klimaschützenden sowie Kundinnen und Kunden des Kollaborations- und Videokonferenz-Tools Microsoft Teams, haben den Softwarekonzern Microsoft dazu aufgerufen, deren künftige Anzahl an Geschäftsreisen auf das Niveau des Corona-Krisenjahrs 2020 zu begrenzen. Statt zu geschäftlichen Treffen zu reisen, solle Microsoft besser Teams für virtuelle Zusammenkünfte einsetzen. Damit könnten die ökologischen Auswirkungen auf den Klimawandel, verursacht etwa durch den CO2-Ausstoß bei Flugreisen, vermindert werden, sagen sie. Microsoft solle so ein Vorbild für andere Unternehmen sein.

Die unter der Kampagne "Just use Teams" auf Twitter angestoßene Forderung an Microsoft kritisiert, dass der Konzern zwar öffentlich die Dringlichkeit des Kampfes gegen den Klimawandel betone, jedoch weiterhin zu den weltweit führenden Unternehmen bei geschäftlich Reisenden gehöre, obwohl Microsoft selbst über eine Videokonferenz-Plattform verfüge. 2019 hätten die Geschäftsreisen von Microsoft mehr klimaschädliche Gase produziert als einige komplette Länder. Am Flughafen in Seattle, wo Microsoft im Vorort Redmond seinen Hauptsitz hat, haben Mitarbeiter von Microsoft sogar einen eigenen Check-in, um die Masse der Microsoft-Geschäftsreisenden schneller abfertigen zu können, kritisierten die Aktivistinnen und Aktivisten. Würde Microsoft seine Geschäftsflüge wieder auf das Niveau vor der Corona-Pandemie anheben, dann würde der Konzern seine eigenen Bemühungen seines Nachhaltigkeits-Teams, seiner Partner und Kunden untergraben.

"Just use Teams" hat in einem weiteren Schritt Microsoft-Mitarbeiter dazu aufgefordert, ihre Chefs dazu zu bewegen, Teams zu verwenden, anstatt Geschäftsreisen durchzuführen. Das täte nicht nur dem Klima gut, sondern würde auch dem Wohlergehen der Mitarbeiter förderlich sein. Denn, so argumentieren sie, würden häufige Geschäftsreisen mit Burnout-Erscheinungen in Verbindung gebracht. Die Zeit, die Mitarbeiter auf den Reisen verlieren, müssten durch Mehrarbeit wieder reingeholt werden.

Unklar ist, wie hoch die CO2-Einsparungen gegenüber den Flugreisen ausfallen, wenn Microsoft Teams benutzt wird. Denn die Nutzung des Videokonferenz-Tools ist mit hohen Datenübertragungsraten verbunden, steigert den Stromverbrauch und verursacht damit ebenfalls CO2-Emissionen, sofern der Strom nicht aus Erneuerbaren Energien stammt. Konkrete Berechnungen dazu legten die Unterstützer der "Just use Teams"-Kampagne bislang nicht vor.

Microsoft selbst äußerte sich zu der Kampagne und den Vorwürfen zunächst nicht. Stattdessen verwies der Konzern auf die Selbstverpflichtung, bis 2030 unternehmensweit CO2-negativ sein zu wollen. Die Emissionen sollen bis dahin um etwa die Hälfte reduziert werden. Zur weiteren Kompensation wolle Microsoft in Technik investieren, um die restlichen Emissionen mehr als auszugleichen. Bis 2050 sollen so alle CO2-Emissionen seit der Firmengründung 1975 ausgeglichen werden.

Die Gruppe um "Just use Teams" ist davon nicht überzeugt: Microsoft könne nur dann eine führende Position beim Klimaschutz einnehmen, wenn der Konzern seine Reiserichtlinie anpasst und nur noch die notwendigsten Flüge durchführt.

(olb)