Für mögliche Aliens: Transits der Erde von mehr als 2000 Sternen aus sichtbar

Wir entdecken Exoplaneten gegenwärtig vor allem über die sogenannte Transitmethode. Zwei Forscherinnen haben nun ermittelt, wo die Erde so aufzufinden wäre.

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Die Sterne liegen auf einer Ebene um die Erde und das Sonnensystem

(Bild: OpenSpace/American Museum of Natural History)

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Aus mehr als 2000 vergleichsweise nahen Sternsystemen könnten Transits der Erde vor der Sonne beobachtet und damit Spuren der Menschheit gefunden werden. In einigen dieser Systeme sind sogar bereits Radiowellen von uns angekommen. Das geht aus einer Auflistung hervor, die zwei Astronominnen aus den USA erstellt haben.

Dabei haben sie dank der Daten des revolutionären ESA-Weltraumteleskops Gaia erstmals die Eigenbewegungen der Sterne in die Berechnungen einfließen lassen. Von mehr als 1700 Sternen in maximal 100 Parsec Entfernung waren Transits der Erde vor der Sonne in den vergangenen 5000 Jahren sichtbar, von über 300 weiteren wird dies in den kommenden 5000 Jahren möglich werden. Auch Systeme mit bekannten Exoplaneten sind darunter.

Für uns Menschen ist die sogenannte Transitmethode gegenwärtig die mit großem Abstand produktivste bei der Suche nach Exoplaneten, also Planeten in anderen Sternensystemen: Von mehr als 4400 bestätigten Exoplaneten wurden mehr als 3300 damit über die minimalen Verdunkelungen gefunden, die sie beim Transit vor ihrem Stern auslösen. Sollten mögliche außerirdische Zivilisationen also mit vergleichbaren Mitteln nach intelligentem Leben auf anderen Welten suchen, liegt die Annahme nahe, dass sie ähnlich vorgehen, wie wir. Mit ihrer Arbeit wollten Lisa Kaltenegger und Jackie Faherty nun ermitteln, wo mögliche Aliens quasi in erster Reihe sitzen würden, wenn es darum geht, unsere Erde und uns zu beobachten.

Ermittelt haben sie deswegen die Earth Transit Zone, in der die Erde zumindest zeitweise vor der Sonne auszumachen ist, erklären sie. Im nächsten Schritt haben sie dank der Gaia-Daten ermittelt, welche maximal 100 Parsec (326 Lichtjahre) entfernten Sterne in den vergangenen und nächsten fünf Jahrtausenden in dieser Zone liegen. Als Ergebnis haben sie nun eine Liste von 1715 Sternen vorgelegt, aus deren System heraus die Erde nach der Entstehung der ersten Zivilisationen vor 5000 Jahren vor der Sonne sichtbar war. Teilweise könnte man von dort etwa erkennen, wie der CO2-Gehalt in unserer Atmosphäre ansteigt, erläutern sie, was mögliche Außerirdische mit einer uns vergleichbaren Entwicklungsstufe dort sehen könnten. In den nächsten 5000 Jahren werden 319 weitere Sternsysteme in jene Zone kommen.

Seit wir damit begonnen haben, Radiowellen abzustrahlen, haben diese wiederum bereits 75 dieser Sternsysteme erreicht, aus denen Transits der Erde zu sehen sind, schreiben die beiden noch. Außerdem seien bereits bei sieben der mehr als 2000 aufgelisteten Sterne Exoplaneten gefunden worden, beispielsweise bei dem nur 11 Lichtjahre entfernten Stern Ross 128. Merkwürdige Signale, die aus dem System zu kommen schienen, hatten 2017 für Aufregung gesorgt. Aus dem System von Trappist-1, wo bereits sieben Exoplaneten entdeckt wurden, werden Transits der Erde erstmals in 1642 Jahren und dann für mehr als 2000 Jahre zu sehen sein.

Insgesamt habe sich gezeigt, dass Transits der Erde selbst von den nächsten Sternen aus jeweils für mehr als 1000 Jahre lang zu erkennen sind. Außerirdische Zivilisationen hätten also genug Zeit, uns zu entdecken, meint Kaltenegger. Man könnte sogar Gedankenexperimente anstellen, wo mögliche Aliens uns bereits gefunden haben und möglicherweise daran arbeiten könnten, uns zu erforschen, ergänzt Faherty. Auch wir könnten überlegen, ob wir den identifizierten Systemen nicht besondere Aufmerksamkeit zukommen lassen sollten. Die wissenschaftliche Arbeit ist im Fachmagazin Nature erschienen.

(mho)