Windows 11 für Developer: Android Apps, Spiele-Kit und Windows SDK

Microsoft und Amazon ermöglichen Android-Apps in Windows. Neu kommen ein überarbeiteter App Store, ein Windows Apps SDK und ein Game Development Kit.

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Screenshot "Create with Microsoft 365"

(Bild: Microsoft)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Dr. Holger Schwichtenberg
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Das frisch angekündigte Windows 11 erlaubt, Android-Anwendungen direkt in Windows ausführen. Dafür erhält das Betriebssystem mit dem Windows Subsystem for Android eine Weiterentwicklung des bisherigen Windows Subsystem for Linux (WSL). Android-Apps lassen sich künftig über einen überarbeiteten Windows App Store auf Windows 11 installieren.

Microsoft kooperiert dazu mit dem Amazon Appstore. Android-Apps lassen sich wie native Windows-Anwendungen starten und verwalten. Technisch laufen sie in einer virtuellen Maschine; eine "Proxy Native App" sorgt für die Brücke zwischen den Anwendungsmodellen von Android und Windows. Microsoft folgt also mit fünf Jahren Abstand dem Vorbild ChromeOS. Windows-Nutzerinnen und Nutzern stehen in Android-Apps alle Eingabemöglichkeiten (Tastatur, Maus, Touch und Stift) zur Verfügung. Auch Bluetooth-Headsets will Microsoft unterstützen.

Bereits im Mai 2020 hatte Microsoft angekündigt, das vorhandene konsolenbasierte WSL um GUI-Anwendungen zu erweitern. Diese Erweiterung ist unter der Abkürzung WSLg im April zunächst nur für Windows Insider erschienen. Erste Hinweise auf Android in Windows gab es bereits Ende 2020.

Der neue Microsoft Store soll offen für alle Anwendungsarten sein, nicht nur wie bisher für solche, die über das Installationsverfahren MSIX oder als Progressive Web Apps (PWAs) verbreitet werden können. Neben den auf Microsoft-Techniken basierenden Anwendungsarten Win32, UWP, WinUI und .NET hat Microsoft in einem Live-Stream am Donnerstag explizit auch Java-basierte Anwendungen, React Native sowie Electron-Anwendungen erwähnt.

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Das Thema PWA geht Microsoft ebenfalls wieder verstärkt an: Für den 2015 erstmals veröffentlichten und dann vernachlässigten "PWABuilder" liefert der Hersteller nun eine erweiterte Version 3. Als "Popup Store" bezeichnet Microsoft die neue Option, den Microsoft Store in andere Webseiten zu integrieren, sodass Softwarehersteller den Verkauf eigener Anwendungen auf einfache Weise in die Unternehmenswebsite einbinden können.

Softwareverkauf über Windows "Popup" Store

(Bild: Microsoft)

Bisher verdient Microsoft bei allen Verkäufen im Microsoft Store 12 Prozent für Spiele und 15 Prozent für sonstige Software mit. Künftig sollen Softwareanbieter auch andere Bezahlsysteme in den neuen Store integrieren können, bei denen Microsoft keine finanzielle Beteiligung beanspruchen will.

Das nächste Windows wird die bisher als Erweiterung für Windows 10 verfügbare moderne Befehlseingabeanwendung "Windows Terminal" sowie das WebView2-Browsersteuerelement in der "Evergreen"-Version als festen Bestandteil enthalten. Damit laufen dann in Windows 11 hybride Anwendungen, die mit Blazor Desktop in .NET 6 programmiert werden können, ohne zusätzliche Auslieferung von WebView2.

Microsoft hat im Zuge der Präsentation zudem Windows Apps SDK als den endgültigen Namen für das bisher als Reunion bekannte Projekt, die Betriebssystemprogrammierschnittstellen Windows32 und Windows Runtime zu vereinheitlichen, bekanntgegeben. Zentraler Baustein des Windows Apps SDK ist die Oberflächenbibliothek Windows UI Library 3 (WinUI3), die Microsoft als gemeinsamen Nachfolger von Universal Windows Apps (UWP) und Windows Presentation Foundation (WPF) platziert. Mit den Steuerelementen im WinUI3-Namensraum Microsoft.UI.Xaml will Microsoft das neue Oberflächendesign in Windows 11 mit abgerundeten Ecken sowie neuen Symbolen, Schriftarten (Segoe UI Variable und Segoe Fluid Icons) und die neuen, Micro Interactions genannten, Windows-11-Animationen optimal unterstützen.

Abgerundete Windows-UI3-Steuerelemente auf Windows 11

(Bild: Microsoft)

Die bisher als Preview veröffentlichte Version 0.8 hat das Entwicklungsteam frisch aktualisiert und als produktionsreif deklariert. Durch die Versionsnummer 0.8 drückt Microsoft aber aus, dass noch nicht alle geplanten Funktionen enthalten sind, wie die Roadmap auf GitHub zeigt. Die Version 1.0 des Windows Apps SDK soll – wie Windows 11 – bis Jahresende 2021 erscheinen. Zu beachten ist, dass sich die im Visual Studio Marketplace herunterladbare Version 0.8 noch Reunion nennt.

Für Spieleentwickler bietet Microsoft sein bisher nur lizenzierten Partnern zugängliches Game Development Kit (GDK) nun öffentlich auf GitHub an. Es enthält Werkzeuge, Bibliotheken und Dokumentation für die Spieleentwicklung, die von vielen Computerspielen bereits verwendet werden. Das GDK gilt allerdings nur für PC-Spiele; Xbox-Spielentwickler müssen weiterhin das erweiterte GDKX lizensieren.

Zu Windows 11:

(rme)