Linux legt auf Desktop-PCs zu

Mehr Unternehmen in den USA lassen die Büro-Computer ihrer Angestellten unter dem Open-Source-Betriebssystem laufen.

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Von
  • Torge Löding

Von einem Linux-Siegeszug zu sprechen wäre übertrieben -- nach einer Studie der International Data Corporation (IDC) liefen 2001 gerade einmal 2,7 Prozent aller Desktop-Computer unter Linux --, aber so langsam dürften sich bei den Redmondern in der Software-Schmiede von Microsoft die allerersten Sorgenfältchen einstellen. Nun berichtet bereits das Wall Street Journal von der zunehmenden Beliebtheit des Open-Source-Betriebssystems auf Büro-PCs in den USA.

Nach Information der Wirtschaftszeitung plant Microsofts Erzrivale Sun Microsystems nächste Woche zu verkünden, die neue Linux-Strategie auf den Desktop-Bereich auszudehnen. "Wir haben jetzt die Chance auf einen Wechsel in der Industrie", zitiert das Blatt Jonathan Schwartz, Software-Chef bei Sun.

Diese Aussage wird von einer Marktuntersuchung der Yankee Group untermauert: Rund 38 Prozent der befragten Unternehmen überlegen aufgrund der umstrittenen Microsoft-Lizenzpolitik den Redmondern den Vertrag zu kündigen. Größtes Problem für einen Umstieg auf Linux sind die Office-Programme, mit denen die Angestellten jahrelang Anwendungs-Erfahrungen gesammelt haben, die unter dem Open-Source-Betriebssystem aber nicht laufen. Deshalb basteln Unternehmen, die mit Linux Geld verdienen -- der Download einer Basisversion aus dem Internet ist zwar kostenlos, Distributoren wie Red Hat oder SuSE aber leben vom Verkauf von Bundles aus Betriebssystem, Programmen und Service --, an Entwicklungen, die es attraktiver machen.

So bietet Sun mit der aktuellen Version von Star-Office eine -- erstmals kostenpflichtige -- Anwendung, die größtenteils mit Microsoft Office kompatibel ist. Als Vorreiter des Betriebssystem-Wechsels sieht sich der US-Skateboard-Artikelhändler Zumiez Inc., der in seinen fast 100 Geschäften Microsoft-Produkte durch das Linux-Betriebssystem und Programme von Ximian und Co. ersetzt hat. Damit spare er 500 US-Dollar pro Laden.

Doch nicht nur bei den Büro-PCs knabbern Microsoft-Konkurrenten am Quasi-Monopol von Bill Gates. In den USA verkauft die mächtige Supermarkt-Kette WalMart Rechner, die unter Linux oder dem Zwitter-Betriebssystem Lindows laufen. (tol)